Was macht die Kunst? Stillleben mit Obstschale von Cézanne
Standdatum: 18. Februar 2024.
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Auch früher war Essen eine öffentlich sichtbare Angelegenheit, zumindest bei denen, die es sich leisten konnten. Man zeigte immer schon gerne, dass er oder sie es sich beim Essen gut gehen lässt. Maler liebten Essensgemälde, weil sie zeigen konnten, wie lebensnah ihre Kunst ist. Im Barock kam dann der Begriff Stillleben auf, der ein bisschen paradox ist: Oft sieht man auf diesen Gemälden die Vergänglichkeit, den Tod, gammeliges Obst oder sogar einen Schädel neben einem Weinglas.
Unter den Impressionisten im späten 19. Jahrhundert liebte besonders Paul Cézanne Stillleben, er malte sie zu Dutzenden. Berühmt wurde sein "Stillleben mit Obstschale" von 1879, das heute im Museum of Modern Art in New York hängt. Cézanne kam aus der Provence, und das sieht man: Südliches Licht strömt durch dieses Bild und flutet es hellblau. Es gibt Trauben, Äpfel und andere Früchte zu essen, sie leuchten grün und rot. Das sind frische Lebensmittel, die in Südfrankreich allen zugänglich sind. Das Gemälde hat nichts Elitäres, und es ist zugleich sehr dem Leben zugewandt, nicht dem Tod. Ein Carpe-diem-Bild, lässig inszeniert mit einem wie zufällig drapiertes Geschirrtuch. Essen ist hier in erster Linie Essen, es soll gesund sein, ein Genuss, und jeder sollte sich damit wohlfühlen können.