In der Ausstellung Linien zum Nachdenken in der Bremer Weserburg

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Ausstellungsansichten mit Bildern von Silvia Bächli im Museum Weserburg
Werke der Schweizer Künstlerin Silvia Bächli sind bis zum 9. Oktober in der Weserburg zu sehen. Bild: Tobias Hübel

Die Schweizer Künstlerin Silvia Bächli überträgt visuelle und körperliche Erfahrungen in die Linie und aufs Papier. Ihre Werke sind im Museum Weserburg in der Ausstellung "Lange Linien lang" zu sehen.

Der Titel ist Programm: Silvia Bächli malt überwiegend Linien und Striche auf Papier – und rückt sich so aus. Die Ausstellung in der Weserburg zeigt neben Zeichnungen auch Kleinplastiken, Collagen und kleine Buchobjekte. Es sind Werke aus der Zeit von 2006 bis heute, an denen sich auch die Veränderung und Entwicklung ihrer Kunst ablesen lässt.

Linien, Striche und Betonteile

Installation von Silvia Bächli in der Weserburg
Eine Skulpturengruppe von Silvia Bächli. Bild: Radio Bremen | Lisa-Maria Röhling

Silvia Bächli hat früher ausschließlich schwarz-weiß gemalt, heute sind es mehr Farbkompositionen. In den vergangenen Jahren hat sie sich zum ersten Mal mit Skulpturen auseinandergesetzt und zum Beispiel Betonteile aus einer Wand bemalt, die als kleine Figurengruppe inszeniert wurden.

Man muss sich Zeit lassen, die Arbeiten brauchen Vorstellungskraft und auch den Willen, sich hineinzudenken.

Janneke de Vries in der Weserburg
Janneke De Vries, Direktorin Weserburg Museum

Ihre Zeichnungen sollen nicht nur abstrakt sein, sondern auch Figuren zeigen. Aber um die Motive hinter den Linien zu erkennen, muss man die Bilder auf sich wirken lassen. "Wer vor die Arbeiten geht und ganz schnell bedient werden möchte, der wird sehr enttäuscht werden. Und das ist auch ganz gut so, weil man muss sich Zeit lassen. Die Arbeiten brauchen Vorstellungskraft und auch den Willen, sich hineinzudenken", sagt Janneke De Vries, die Direktorin der Weserburg.

Ausstellungsansichten mit Bildern von Silvia Bächli im Museum Weserburg
Blick in einen Ausstellungsraum. Bild: Tobias Hübel

Genau deshalb sei es die richtige Ausstellung zur richtigen Zeit: "Weil sie eben ganz anders auf die Dinge guckt, die uns alle umgeben, das heißt: In dieser sehr lauten, sehr sensationsheischenden, sehr fordernden Zeit, nimmt sie sich Zeit für den Blick auf die Dinge, eben auch mal nicht ins Zentrum zu gucken, sondern auch mal die Zwischenräume anzugucken", so die Leiterin der Weserburg.

Intuitives Zeichnen aus der Erinnerung

Ihre Motive entstehen nicht einfach im Atelier, sondern Silvia Bächli lässt sich auf Spaziergängen inspirieren und bringt ihre Ideen dann zuhause aus der Erinnerung aufs Papier, wie sie sagt: "In Erinnerungen, da bleiben einem ja gewisse Teile klar vor Augen, aber ganz viel Anderes muss man ergänzen. Und ich fand es immer spannend, was bliebt überhaupt von diesen Erinnerungen, was bleibt am nächsten Tag. Mit dem lässt sich eigentlich sehr gut arbeiten."

Kunst-Linien zum Nachdenken

Ausstellungsansichten mit Bildern von Silvia Bächli im Museum Weserburg
Seit 40 Jahren bereichern die Arbeiten von Silvia Bächli die Kunstszene mit neuen und unerwarteten Impulsen. Bild: Tobias Hübel

Bremen-Zwei-Reporterin Lisa-Maria Röhling hat die Ausstellung schon gesehen und gibt zu: "Ich habe nicht bei jedem Werk die Bedeutung erkannt. Ich habe aber auch noch nie bei einer Ausstellung so darauf geachtet, wie dick die Farbe aufgetragen ist, wie der Pinselstrich ist, ob eine Linie durchgezogen ist, oder der Pinsel abgesetzt wurde, ob da Wasserflecken zu sehen sind. Also bei mir hat Silvia Bächli schon ihr Ziel erreicht."

Die Ausstellung "Lange Linien lang" läuft vom 4. Juni bis 9. Oktober 2022 in der Weserburg, Museum für moderne Kunst in Bremen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 3. Juni 2022, 09:38 Uhr

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