In der Ausstellung "So wie wir sind": Gegenwartskunst zum Entdecken in der Weserburg

spannende Perspektiven und interessante Entdeckungen

Autorin

Installation von Kader Attia "Le Corps Reconstruit", 2014
Installation von Kader Attia "Le Corps Reconstruit", 2014 Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Die Weserburg auf dem Teerhof in Bremen steht für zeitgenössische Kunst-Sammlungen. Als Jannecke de Vries vor fünf Jahren die Leitung der Weserburg übernahm, hat sie ein neues Ausstellungsformat unter dem Titel "So wie wir sind" etabliert. Da wird nicht eine einzige große bedeutende Sammlung gezeigt, sondern Werke aus verschiedenen Sammlungen oder Unternehmenssammlungen zusammengebracht. Ab dem 23. September wird bereits die fünfte Folge dieser Ausstellungsreihe gezeigt.

Um was geht es in der Ausstellung?

Gezeigt werden 120 Werke von mehr als 100 internationalen Künstlern: Gemälde, Zeichnungen, Installationen, Skulpturen, Textilarbeiten, Videokunst, die teilweise von KI kreiert wurde. Zu den beeindruckenden Neuheiten gehört ein Flaschentrockner von Marcel Duchamp, dem Pionier der Alltagskunst. Und ein gigantischer Blick in den Sternenhimmel von der Schweizer Künstlerin Valerie Favre, mit Tusche und Acryl erschaffen. Nicht alles wurde komplett umgekrempelt. Ich habe alte Bekannte getroffen, aber eben in neuen Konstellationen und Themenbezügen.

Wie ist es aufgebaut?

Neben Bildern aus verschiedenen privaten Sammlungen sind eigene Museumsbestände und Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern integriert. Die Werke sind nicht chronologisch, kunstgeschichtlich geordnet, sondern thematisch.

Paul Mpagi Sepuya "Darkroom Mirror", 2018
Paul Mpagi Sepuya "Darkroom Mirror", 2018 Bild: Miettinen Collection

Tatsächlich ist auch mehr Kunst aus Afrika, Australien und Asien dabei, die in einen Dialog gebracht wird. Es geht um kulturelle Identität und um geschlechtliche. Bei Aktbildern werden nicht nur Frauen gezeigt, sondern auch Männer, wie auf einem Foto von David Hockney oder die geschlechtliche Identität bleibt bewusst offen. Mehr Künstlerinnen kommen zum Zuge. Und natürlich gibt es in der zeitgenössischen Kunst viele politische Bezüge, wie eine Installation des spanischen Künstlers Santiago Sierra, der Steine aus Jerusalem in eine Gitterbox gefüllt hat.

Lohnt sich ein Besuch?

Installation von Via Lewandowsky "Hansi Goes Down" (Wellensittich kopfüber)
Via Lewandowsky, Hansi Goes Down, 2009, Sammlung Haus N, Foto: Eric Tschernow © VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2023 | Eric Tschernow

Es ist eine Ausstellung für alle, die sich für zeitgenössische Kunst interessieren. Aber auch denen, die bislang damit weniger anfangen können, macht die Weserburg es leicht. Man kann sich einfach reinstürzen. Und anders als der ausgestopfte Wellensittich, der kopfüber auf dem Boden einer Glasvitrine steckt, ein Kunstwerk von Via Lewandowsky, macht das Publikum garantiert keine Bruchlandung, sondern wird seicht abgefangen: Mit gut verständlichen Erklärtexten für jeden Raum und jedes Kunstwerk.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 20. September 2023, 15:40 Uhr

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