In der Ausstellung Das eigene Abbild als Kunstwerk: Louisa Clements "Human Error"

Louisa Clement: KI als Thema in der Kunst

Autorin

Louisa Clement: Repräsentantin vor Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag im Sall 1 des Paula Modersohn-Becker Museums
Louisa Clement: Repräsentantin vor Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag im Saal 1 des Paula-Modersohn-Becker-Museums. Bild: Björn Behrens

Die Bonner Künstlerin Louisa Clement beschäftigt sich in ihrer Kunst mit der Beziehung zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz. Jetzt zeigt das Paula-Modersohn-Becker-Museum in der Bremer Böttcherstraße ihre Werke in der Ausstellung "Human Error. Louisa Clement".

Im Paula-Modersohn-Becker-Museum ist die berühmte gleichnamige Worpsweder Künstlerin mit ihrem Werk zuhause. Auch wenn die Arbeiten von Louisa Clement und Paula Modersohn-Becker ganz unterschiedlich sind, findet man Parallelen. Die Ausstellung stellt die Arbeiten beider Künstlerinnen in einen Dialog, macht motivische Verbindungen deutlich.

Um was geht es in der Ausstellung?

Louise Clement beschäftigt sich mit dem Thema Identität und hinterfragt unsere persönliche Darstellung im Internet. Sie hat ihren eigenen Avatar quasi aus der Internetwelt in die reale Welt geholt. Ganz konkret sitzt die Puppe jetzt im Paula-Modersohn-Becker-Museum inmitten von Stillleben und Porträts der Worpsweder Künstlerin.

Im ersten Ausstellungsraum sehen wir eine langhaarige Frau an einem Tisch, im schwarzen engen Kleid, das linke Bein elegant überschlagen, den rechten Unterarm auf den Tisch gestützt. Tatsächlich ist es aber die digitale Doppelgängerin, der Avatar der Künstlerin, der dem Original sehr ähnlich sieht. Zumal diese lebensgroße Puppe Kopf und Augen bewegen kann, wenn auch etwas ruckartig. Sie ist mit KI ausgestattet und mit persönlichen Daten von Louise Clement gefüttert. 3.000 Fragen hatte die Künstlerin für den Chatbot beantwortet.

Louisa Clement: "human error", 2021, Filmstill, © Louisa Clement
"human error", 2021, Filmstill, © Louisa Clement Bild: Louisa Clement

In der titelgebenden Videoarbeit "Human Error" sind grell geschminkte Puppenköpfe zu sehen, die auf dem Boden hin und her rollen und sich lautstark beklagen, dass sie nicht mit dem Internet verbunden sind. Die Ausstellung zeigt aber auch Fotografien, großformatige Close-Ups von Louisa Clements Avataren, von denen fünf geschaffen wurden, aber nur eine Puppe in Bremen zu sehen ist.

Louisa Clement nutz das Internet für ihre Motivsuche und hat einen verstörenden Screenshot künstlerisch verfremdet – von einem Mann, der eine kindliche Sexpuppe geheiratet hat. Die massenhafte Produktion von Sexpuppen hat Louisa Clement außerdem zu Bronze-Skulpturen animiert.

Lohnt sich ein Besuch?

Die Ausstellung ist für Menschen interessant, die viel diskutierte Themen noch mal ganz neu entdecken möchten. Wie das Thema "Künstliche Intelligenz", das uns alle beschäftigt und wohl auch beängstigt: Louisa Clement behandelt die Themen differenziert und in unterschiedlichen künstlerischen Formen. Dadurch hat mich ihre Kunst sehr unmittelbar erreicht.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 1. September 2023, 17:35 Uhr

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Der Samstagvormittag mit Nikolas Golsch

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