In der Ausstellung *Innen – die neue Ausstellung im Künstlerhaus zeigt Zähne

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Annika Grabold: Ich seh’ kein Außen, 2022. Ausstellungsansicht "*Innen" im Künstlerhaus Bremen.
Annika Grabold: "Ich seh’ kein Außen". Bild: Fred Dott

Viele Institutionen oder Magazine beschäftigen sich mit der Frage, wie man geschlechtergerechter sprechen kann. Auch das Künstlerhaus in Bremen überlegt schon lange, wie und ob sie sich umbenennen, also Künstlerhaus oder Künstlerinnenhaus. Im Frühjahr 2024 soll es soweit sein. Aus diesem Anlass gibt es jetzt schon eine Ausstellung zum Thema Sprache mit dem Titel "*Innen".

Um was geht es in der Ausstellung?

Josse Pyl: Eating Grammar IV, 2021/2023. Ausstellungsansicht "*Innen" im Künstlerhaus Bremen.
Josse Pyl: Eating Grammar IV, 2021/2023. Ausstellungsansicht "*innen" im Künstlerhaus Bremen. Bild: Courtesy Josse Pyl und Annet Gelink Gallery, Amsterdam | Fred Dott

Es geht um Sprache im Allgemeinen. Und was diese mit Körpern und Räumen macht, also was für eine Wirkung Sprache hat. Aber nicht alle Werke hängen auf den ersten Blick offensichtlich mit Sprache zusammen. Bei Josse Pyls Werk "Eating Grammar 4" formen kleine Zähne eine Art großes "A" an der Wand und wenn man näher herantritt, sieht man in den Zähnen kleine Schriftzeichen, die aber keine wirklichen Wörter zu bilden scheinen. Co-Kuratorin Nadja Quante erklärt das so: "Bei Josse Pyls Arbeit geht es darum, wie Sprache und alltäglicher Gebrauch der Sprache unsere Körper formt." Sie hat zusammen mit Pio Rahner die Ausstellung kuratiert.

Was gibt es zu sehen?

Neben solchen Installationen hängen in der Galerie auch Fotografien. Das Werk von Annika Grabold mit dem Titel "ich seh´ kein Außen" zeigt Selbstporträts und beinhaltet ein witziges Wortspiel hinsichtlich des Ausstellungstitels. Zu sehen sind drei große Fotos an den Wänden und ein Bildschirm auf dem Boden, auf dem per Video Text durchläuft. Sie hat sich zum Abschluss ihres Studiums mit dem Beruf "Künstlerin" auseinandergesetzt und im Freundes- und Kollegenkreis sowie mit Kommilitoninnen und Kommilitonen Gespräche darüber, was diesen Beruf ausmacht, geführt. So sind die Fotos und der Text entstanden: Der Text ist eine Art Gesprächsprotokoll zum Thema und die Fotos sind Selbstporträts der Künstler und Künstlerinnen, wie sie sich selbst sehen. 

Josse Pyl, "Inner World in Outer World", Screenshot.
Josse Pyl, "Inner World in Outer World". Bild: Courtesy Josse Pyl und Annet Gelink Gallery, Amsterdam

Auch in dem Kunstwerk von Dominique Hurth geht es im weitesten Sinne um die Bedingungen, unter denen Dinge entstehen. Sie beschäftigt sich mit Instrumenten, die von weiblichen Wissenschaftlerinnen benutzt wurden, die für bahnbrechende Forschung auf ihrem Feld stehen, aber oft ignoriert wurden. Diese Objekte hat sie nachgeformt, aus Glas geblasen, und diese liegen auf einem Glastisch. Daneben an der Wand gibt es eine Testinstallation, die zeigen soll, was diese Instrumente zu ihren Besitzerinnen gesagt haben könnten. Oft geht es in der Ausstellung eben auch um Typografie, um ein Schriftbild.

Lohnt sich ein Besuch?

Daniel Neubacher und Nadja Quante in der Ausstellung im Künstlerhaus Bremen.
Nadja Quante, die Co-Kuratorin, und Daniel Neubacher, Vorstand, in der neuen Ausstellung "*Innen" im Künstlerhaus Bremen. Bild: Radio Bremen | Frieda Ahrens

Ich fand die Ausstellung sehr interessant, habe aber bei dem Titel eigentlich mehr zum Thema "Gendern" erwartet. Von dem Thema ist man teilweise ja schon etwas müde, deshalb habe ich mich gefreut, dass es etwas weiter gefasst ist. Die sechs Personen, die ausstellen, befassen sich viel mehr mit Sprache und auch Typografie als Konzept – das hat dann teilweise auch feministische Aspekte, aber oft sind es dann auch andere Zugänge, wie die Zähne zum Beispiel.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 19. Oktober 2023, 14:40 Uhr

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