In der Ausstellung "Now and Then": Wortkünstlerin Kay Rosen stellt in der Weserburg aus

spannende Perspektiven und interessante Entdeckungen

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Kay Rosen "Kiss of Death"
Kay Rosen: "Kiss of Death", 2011, Privatsammlung, Bremen. Bild: Privatsammlung

Die Amerikanerin Kay Rosen ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen der USA. In Deutschland hat sie bisher nur selten ausgestellt – dabei ist die 80-jährige Texanerin schon seit knapp 40 Jahren aktiv. Jetzt hat das Bremer Museum für moderne Kunst, die Weserburg, ihr eine Soloausstellung unter dem Titel "Now and Then" gewidmet.

Um was geht es in der Ausstellung?

Kay Rosen ist Sprachwissenschaftlerin und arbeitet in ihrer Kunst mit Worten und Buchstaben. Ihre Arbeiten ergeben eine bunte Sammlung von Wortspielen und Sprachanalysen. 40 ihrer Werke, darunter auch großformatige Wandarbeiten, Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Videos, sind jetzt in der Weserburg zu sehen. Ihre Kunst ist zeitlos, die Themen immer noch aktuell. Es geht um Gender, Rassismus, Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Demokratie. Gleichzeitig spielt Kay Rosen immer auch ein bisschen mit dem Regelbruch, versucht sie Sprache ein bisschen zu verbiegen. Das motiviert, zu hinterfragen, wie wir selbst Sprache gelernt haben und wie wir heute damit umgehen.

Was gibt es zu sehen?

Die Amerikanische Künstlerin Kay Rosen im Interview.
Die amerikanische Künstlerin Kay Rosen war bei der Eröffnung anwesend. Bild: Radio Bremen

Es sind Werke aus allen Schaffensphasen von Kay Rosen zu sehen, auch ein ganz neues, sechteiliges Sprachbild, das sie exklusiv für die Weserburg entworfen hat. Eines ihrer Werke zeigt die Worte "She, He, Her", die Worte sind rosafarben auf rotem Hintergrund und so untereinander angeordnet, dass das "He", das in jedem Wort steckt, übereinander steht. Damit will die Künstlerin zeigen, dass das Weibliche vom Männlichen bestimmt und mitunter auch unterdrückt wird. So schafft sie es, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen und gleichzeitig eine politische Message damit zu verbinden. Aber nicht die politische Botschaft ihrer Werke steht im Fokus, sondern die Sprache, wie sie selbst betont.

Um zu zeigen, was man in der Sprache alles entdecken kann, nutzt sie verschiedene Farben und Materialien, verschiedene Größen und unterschiedliche Schriftarten. Der Titel "Now and Then", weist darauf hin, dass ihre Themen zwar heute anders funktionieren, aber immer noch aktuell sind. "Jeder kann sich da selbst hineinlesen und mit dem, was man selbst hineinbringt, verwandelt sich das Werk auch. Und das macht es ein stückweit zeitlos, weil die Werke in den 80ern und 90ern anders funktioniert haben als heute," erklärt der Kurator Ingo Clauß.

Jeder kann sich da selbst hineinlesen und mit dem, was man selbst hineinbringt, verwandelt sich das Werk auch. Und das macht es ein stückweit zeitlos, weil die Werke in den 80ern und 90ern anders funktioniert haben als heute.

Ingo Clauß, Kurator Weserburg Museum für moderne Kunst

Lohnt sich ein Besuch?

Kay Rosen "HI", Ausstellungsansicht im Contemporary Art Museum, Raleigh, North Carolina
Kay Rosen "HI", Ausstellungsansicht im Contemporary Art Museum, Raleigh, North Carolina. Bild: Contemporary Art Museum, Raleigh, North Carolina

Ja, absolut. Es macht viel Spaß, sich mit diesen Bildern und Wortspielen auseinandersetzten. Viele der Werke sind zeitlos, fesselnd und unfassbar smart. Kay Rosen schafft es mit ihrer Kunst, dass wir uns über die Macht unserer Sprache Gedanken machen, aber auch darüber, wie wir im Alltag mit Sprache und Buchstaben umgehen. Wenn wir zum Beispiel auf dem Handy tippen und dabei ja auf der Tastatur regelrecht Bilder mit den Fingern malen, wenn wir von Buchstabe zu Buchstabe wischen. Die Ausstellung zieht einen total rein, selbst wenn man nicht jedes englische Wort versteht.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 18. November 2023, 08:10 Uhr

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