In der Ausstellung In der GAK in Bremen sprechen Stühle

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Stühle in einem Raum in blauem Licht
Diese Stühle führen in der Weserburg eine philosophische Diskussion. Bild: Radio Bremen | Frieda Ahrens

In der GAK – in den Räumen der Gesellschaft für Aktuelle Kunst – in Bremen werden derzeit die Werke der Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Hochschule für Künste in Bremen gezeigt. 17 Schülerinnen und Schüler stellen aus. Das Meisterschülerstudium der HfK ist ein extra Jahr, in dem sich die Künstler und Künstlerinnen künstlerisch entwickeln können und eine Gesamtausstellung mitkonzipieren.

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In der GAK stellen Meisterschüler und Meisterschülerinnen der HfK aus

Unsere Reporterin Frieda Ahrens hat sich die Ausstellung vor Ort angeschaut: Von vibrienden Tischen und sprechenden Stühlen.

Bild: Radio Bremen

Es gibt keine klare Reihenfolge bei der Ausstellung. Das hat damit zu tun, dass Werke von 17 verschiedenen Personen gezeigt werden, die alle unterschiedlich sind. Deswegen hat sich die Kuratorin Annette Hans gegen eine klare Laufrichtung entschieden: "Da gibt es natürlich eigentlich diesen Fokus auf die einzelne Person und die einzelne künstlerische Arbeit. Und das widerspricht manchmal der Logik einer Gruppenausstellung, die ja eigentlich eher inhaltlich konzipiert ist."

Vier Orte und 17 Perspektiven

Außerdem sind die Werke nicht nur in der GAK als Ausstellungsraum, sondern auch in der Weserburg zu sehen, im Außenbereich des Teerhofs und sogar in der Dauerwelle, dem Boot der HfK: Vier Orte, 17 Personen.

Jede und jeder war in seiner Themenwahl und auch Gestaltung sehr frei. Doch fast jedes Kunstwerk ist politisch. Viele setzen sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinander: Kritik an Konsum, an dem Umgang mit der Natur, an dem Umgang mit gesellschaftlichen Strukturen.

"Alle leben in dieser Welt, die so ist, wie sie ist. Und in der natürlich bestimmte Themenkomplexe einfach präsenter sind als andere."

Kuratorin Annette Hans

Ob das zufällig so ist, beantwortet Kuratorin Annette Hans so: "Oder nicht zufällig, weil sie alle jetzt leben in dieser Welt, die so ist, wie sie ist. Und natürlich bestimmte Themenkomplexe einfach präsenter sind als andere." Ein Werk setzt sich zum Beispiel mit dem Umgang des Menschen mit dem Digitalen auseinander, ein anderes mit dem Verhältnis der Gesellschaft zu der LGTBQ+ Community.

Virtueller Garten und vibrierender Pilz

Zum Beispiel ist in der Ausstellung ein virtueller und ein echter Garten zu sehen, der gepflegt werden muss. In "Flower Garden" von Miyeon Chung sieht man durch einen Beamer digitale Blumen an der Wand gedeihen. Davor ist ein Beet, das jede Besucherin und jeder Besucher selbst gießen kann. An der Wand hängt ein Protokoll, wer wann gegossen hat. Dieses Bild soll im übertragenen Sinne zeigen, dass das Idealbild dieser Community ein wachsender Garten, – übertragen also ein Raum, in dem sich alle wohl und sicher fühlen – eben die Pflege aller braucht.

3 Stühle mit verschiedenen Plakaten stehen an einer Wand
Politische Fragen beschäftigen alle Ausstellende. Bild: Radio Bremen | Frieda Ahrens

Ein Beispiel dafür, wie die Ausstellung mit der Natur umgeht, ist ein Werk von Jana Piotrowski, die in einer Petrischale einen Pilz ausstellt und damit mehrere Tische zum Vibrieren bringt. Wie genau das funktioniert erklärt Annette Hans so: "Das ist Herta. Ein Schleim-Pilz. Und was wir hier hören, aber auch fühlen können, ist der Plasma-Fluss von Herta. Das wird mit einem digitalen Mikroskop abgenommen." Es gibt einen sogenannten Patch, das die Signale dann quasi sendet, so Hans. "Und das überträgt dann eben diese dumpfen Töne." Um diese Entwicklung des Pilzes garantieren zu können, hat die Künstlerin sehr lange mit dem Pilz in einer Symbiose zusammengelebt.

Der Zeitgeist prägt die Ausstellung

Die Meisterschülerinnen und Meisterschüler haben sich inhaltlich nicht bewusst abgesprochen und haben mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Ob Fotografie, Keramik, Holz oder anderes, es gibt dennoch immer wiederkehrende Themen, die offensichtlich alle Ausstellenden beschäftigen. Und das rundet die Ausstellung ganzheitlich ab.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 23. Juli 2023, 09:38 Uhr

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