Die Morgenandacht Familie – mehr als Vater, Mutter Kind

Morgenandacht

Die Morgenandacht Familie – mehr als Vater, Mutter Kind

Für gelingende Beziehungen braucht es eine Liebe, die nicht rationalen Gesichtspunkten folgt, ist Elisabeth Hunold-Lagies überzeugt.

Bild: Radio Bremen

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In dieser Woche habe ich sehr unterschiedliche Gesichtspunkte zum Thema "Familie" zur Sprache gebracht. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, diesen Begriff auch in seiner Vielfalt wahrzunehmen. Auch wenn es in den vergangenen Tagen nicht ausdrücklich benannt wurde: wenn wir von "Familie" sprechen, ist damit nicht zwangsläufig "Vater, Mutter, Kind" gemeint.

In unserem kulturellen Kontext und auch in den kirchlichen Wertevorstellungen war das dagegen lange Zeit selbstverständlich. Aber die uns umgebende Realität sieht deutlich anders aus. Es gibt die Patchwork-Familien, Alleinerziehende, es gibt Familien mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren, Kinder werden adoptiert oder erhalten als Pflegekinder zeitlich begrenzte Zugehörigkeit zu einer Familie, und es gibt kinderlose Paare oder Singles, die sich sehr wohl als Familienmenschen verstehen.

In dieser Vielzahl von Formen erleben Menschen Schwierigkeiten und Enttäuschungen; Familientherapeuten oder Jugendrichter können davon erzählen. Aber diese Vielzahl von Formen führt natürlich ebenso wie die klassische Kernfamilie zu beglückenden Erfahrungen, zu verlässlich gelebten Beziehungen, zu Fürsorge und Lebensfreude. In vielen gesellschaftlichen Bereichen ist diese Botschaft längst angekommen. Bei anderen, auch in der Kirche, besteht da noch Nachholbedarf.

 Gelingende Beziehungen wünscht sich wohl jede und jeder. Um das zu erreichen, braucht es sehr viel: natürlich die Bereitschaft, selbst einen eigenen Beitrag zu leisten. Den anderen ernst nehmen, zuhören, sich Zeit nehmen. Es braucht gute Rahmenbedingungen – Absicherung der Existenz, Sicherheit, intakte Lebensräume, Entfaltungsmöglichkeiten. Aber darüber hinaus braucht es etwas, was wir nicht erzwingen können: Es braucht Liebe, die so häufig nicht genau beschrieben oder erklärt werden kann, die nicht den rationalen Gesichtspunkten folgt.

Liebe ist immer auch Geschenk. Sie "erträgt alles, hofft alles, hält allem stand" formuliert Paulus im ersten Korintherbrief. Menschen können auf sehr unterschiedliche Weise zusammenleben. Wenn dieses Zusammenleben von gegenseitiger Liebe geprägt ist, verdient es unseren Respekt. Ich möchte schließen mit einem Gedicht von Bertolt Brecht, das dieses Unberechenbare, Unerklärliche der Liebe beschreibt:

Ich will mit dem gehen, den ich liebe.
Ich will nicht ausrechnen, was es kostet.
Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist.
Ich will nicht wissen, ob er mich liebt.
Ich will mit ihm gehen, den ich liebe.


Autor/Autorin

  • Elisabeth Hunold-Lagies

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