Die Morgenandacht Ganz in Ruhe

Frauke Löffler
Frauke Löffler

Die Morgenandacht Ganz in Ruhe

Pastorin Frauke Löffler packt sich machmal die Tage zu voll. Hektik bestimmt dann ihre Stunden. Wie gut, wenn am Ende des Tages ein Termin steht, der für alle Anwesenden Ruhe und Frieden verspricht.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Pastorin Frauke Löffler packt sich machmal die Tage zu voll. Hektik bestimmt dann ihre Stunden. Wie gut, wenn am Ende des Tages ein Termin steht, der für alle Anwesenden Ruhe und Frieden verspricht.

Hektik! Hastig suche ich meine Sachen zusammen, schmeiße alles in die Fahrradtasche, schnappe meine Jacke und den Fahrradhelm, öffne die Tür, trete raus und lasse sie hinter mir ins Schloss fallen. Kurz überprüfe ich, ob ich den Schlüssel eingesteckt habe, habe ich. Ab aufs Fahrrad und los geht’s. Vor mit liegen etliche Termine und ich bin mal wieder in Eile. Ich haste durch den Tag von Termin zu Termin und habe für nichts richtig Zeit. Und immer wieder lasse ich hektisch eine Tür hinter mir zufallen, weil ich gedanklich schon durch die nächste Tür bin "Warum hast du den Tag mal wieder so eng geplant", denke ich. Aber jetzt nützt das auch nichts mehr.

Der letzte Termin an diesem Tag ist eine Kirchenführung. Eine Gruppe, die sich seit einiger Zeit in unserem Gemeindehaus trifft, hat darum gebeten, dass ich ihnen mal in Ruhe die Kirche zeige. Ich freue mich schon den ganzen Tag darauf. In Ruhe! Wie schön! Ich hole die Menschen im Gemeindehaus ab und wir betreten die Kirche durch die Seitentür. Die Sonne scheint durch die Fenster. Es ist kühl und ruhig. Die Geräusche dringen nur verhalten von außen herein. Alle suchen sich einen Platz und schauen sich eine Weile um, dann beginne ich zu erzählen, wann die Kirche entstanden ist, was die Bilder in den Fenstern bedeuten und wie hoch der Kirchturm ist, aber ich habe das Gefühl, dass das eigentlich nicht das ist, was diesen Raum besonders macht. Da ist etwas anderes, etwas unbeschreibliches. Vielleicht spüren es die Besucher ja auch. Und dann ist die Zeit, die wir eingeplant haben, auch schon um. Wir verlassen die Kirche gemeinsam, dieses Mal durch den Haupteingang. Wie nach jedem Gottesdienst gehe ich vor, öffne die schwere, alte Holztür und schaue hinaus. Es ist schön draußen. Die Sonne scheint. Ich reiche allen die Hand und verabschiede mich.

Gott hat einmal gesagt: "Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden" (Jes 55,12a). Hier an der Kirchentür spüre ich ihn manchmal, diesen Frieden. Denn drinnen bin ich ruhig geworden, so wie auch an diesem Nachmittag. Drinnen ist die Zeit eine andere. Und immer freue ich mich, diese alte Tür von innen zu öffnen und wieder hinaus zu gehen in die Welt. Ruhiger irgendwie und mit Freude auf das, was kommt. Der Blick ist immer ein anderer als morgens an der Haustür, wo die Hektik mich umfängt und voran treibt. "Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden". Vielleicht hänge ich mir diesen Vers mal über das Schlüsselbrett, damit ich mich erinnere, was Gott eigentlich für mich vorgesehen hat: Freude und Frieden. Auch wenn der Tag noch so voll ist mit Terminen. "Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden".

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