Die Morgenandacht Konfirmationsspruch

Frauke Löffler
Frauke Löffler

Die Morgenandacht Konfirmationsspruch

Wenn Mädchen und Jungen sich ihre Konfirmationssprüche selbst wählen können, gibt es manchmal Überraschungen für die Pastorin. Frauke Löffler erzählt von einem Mädchen, das sie mehr als einmal überrascht hat.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Wenn Mädchen und Jungen sich ihre Konfirmationssprüche selbst wählen können, gibt es manchmal Überraschungen für die Pastorin. Frauke Löffler erzählt von einem Mädchen, das sie mehr als einmal überrascht hat.

Kurz vor der Konfirmation. Auf den Bänken in der Kirche sind Blätter verteilt, auf denen Bibelverse stehen. Aufmerksam gehen die Konfirmanden und Konfirmandinnen durch die Reihen und schauen Vers um Vers an. Es herrscht konzentrierte Stille. Heute ist es so weit, heute sollen sie sich ihren Konfirmationsspruch aussuchen. Hinter ihnen liegt ein gutes Jahr Unterricht. Wir haben uns regelmäßig getroffen, haben Projekttage gemacht und am Konfi-Campt teilgenommen, haben über Gott und die Welt diskutiert. Nun rückt die Konfirmation näher und nun gilt es, zu überlegen, was sie mitnehmen aus dieser Zeit. In welchem dieser vielen Verse spiegelt sich das wider? Das ist gar nicht so einfach. Manche finden schnell ihren Spruch, andere brauchen länger.

"Alle Dinge sind möglich denen, die glauben." (Markus 9, 23) Ein Mädchen kehrt immer wieder zurück zur Bank, auf der dieser Vers liegt. Sie schaut auch links und rechts, aber diese Worte scheinen es ihr angetan zu haben. Ich habe sie ein bisschen kennen gelernt in den letzten Monaten. Ihr fiel es schwer, sich in der Gruppe zurecht zu finden. Sie war oft unsicher. Wenn sie mal nicht kam und ihre Mutter sie krank meldete, dann dachte ich manchmal: "Heute war ihr der Tag bestimmt zu schwer, da konnte sie nicht auch noch in diese Gruppe kommen." Wann immer wir versuchten, uns unserem eigenen Glauben zu nähern, blieb sie still. Auch die Gottesdienste verfolgte sie scheinbar unbeteiligt. Aber sie blieb, stieg nicht aus, war da, still aber kontinuierlich.

"Alle Dinge sind möglich denen, die glauben." Dieser Vers wird ihr Konfirmationsspruch. Mehr als ein "Find' ich gut" erfahre ihr nicht als Begründung. Ich versuche, mir vorzustellen, was sie gut findet. Denn ich fand diesen Vers bisher nie gut. Ich hörte ihn ihm so ein großen Anspruch: "Wenn du nur gut genug an Gott glaubst, wird er dich belohnen". Ich hatte schon manches Mal überlegt, diesen Vers einfach nicht mehr auszulegen. Als dieses Mädchen ihn auswählt, entdecke ich die Hoffnung in diesen Worten: Vielleicht ist es einfacher an Gott zu glauben als an mich selbst, wenn ich so oft den Eindruck habe, nicht gut genug zu sein: in der Schule, auf Instagram oder Tiktok oder in der Konfirmandengruppe. Vielleicht ist es einfacher, an Gott zu glauben und sich mit ihm zusammen auf den Weg zu machen zum Glauben an sich selbst. Weil er an uns glaubt, einfach so.

Ein paar Jahre später sehe ich das Mädchen wieder. Sie ist nun eine junge Erwachsene. Sie kommt in einen Gottesdienst und dann ein paar Wochen später wieder und seitdem immer mal wieder. Sie ist da, wie schon als Konfirmandin, still aber kontinuierlich. "Alle Dinge sind möglich denen, die glauben."

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  • Frauke Löffler

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