Die Morgenandacht Wie umgehen mit der Einsamkeit?
Stand: 27. Mai 2025.
Die Morgenandacht Wie umgehen mit der Einsamkeit?
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Einsamkeit belastet, sagt Ingo Wilberding. Und verweist auf die Bibel, in der es gleich am Anfang heißt: "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt."
Heute Morgen geht’s um ein schwieriges Thema – um Einsamkeit. Studien zeigen immer wieder, wie viele Menschen sich einsam fühlen. Die Rentnerin zum Beispiel, deren Partner nach langen Ehejahren stirbt und die nun allein im großen Haus wohnt. Oder – und das ist besonders erschreckend – viele junge Menschen. Dabei sollte man doch meinen, dass die sozialen Medien die Distanz verkürzen und damit möglicherweise auch die Einsamkeit verringern. Aber das Gegenteil scheint der Fall. Da, wo die virtuelle Distanz zu den Menschen kleiner wird, scheint die körperliche, reale Distanz größer zu werden. Da, wo ich mich verliere in Klicks und Swipes, in Reels und Memes, die alle nur mich selber spiegeln, bleibe ich in mir und bei mir.
"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt" – das ist Gottes feste Überzeugung, schon auf den ersten Seiten der alten Schrift in der Schöpfungsgeschichte steht dieser Satz. Und er geht weit über die Vorstellung einer bloßen Paarbeziehung hinaus. Der Mensch braucht Mitmenschen. Die aus gleichem Holz geschnitzt sind wie er, ein menschliches Gegenüber. Verschärfend kommt hinzu, dass die meisten Menschen, die sich einsam fühlen, nicht darüber reden wollen, sondern ihr Leid verschweigen – in der Angst, dass ihnen eh nicht geholfen werden kann oder sie als nervig und wehleidig erscheinen.
Mit vielerlei Ablenkungsstrategien, Sport, Lesen, Naschen versuchen Menschen dieser Not zu begegnen, ohne wirklich etwas ausrichten zu können. Einsamkeit stellt eine schwere Gefährdung für die Gesundheit dar, die sich in Schlafstörungen, Depressionen und fehlenden Sozialkontakten äußert. Aus der Neurologie erfahren wir, dass bei Menschen, die einsam sind, dieselben Hirnareale aktiviert werden wie bei Menschen, die Schmerzen leiden.Einsamkeit belastet. Bis an die Schmerzgrenze. Wie also umgehen damit? Zuerst einmal: Single-Dasein, Alleinsein und Einsamkeit sind nicht zu verwechseln. Heißt also: genau hinschauen!
Warum zieht dieser Mensch sich mehr und mehr zurück? Was kann ich tun? Bin ich die gute Freundin, der gute Freund, der ein ehrliches, offenes Wort sprechen kann und auch muss? "Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben", sagt Jesus. Nichts steht da davon, dass man nur als Paar oder Familie angesprochen wäre davon. Gerade die Kirche und die Gemeinden können und sollen der Raum sein, in dem Menschen – auch einzelne Menschen – mit ihren ganz eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen zum Austausch kommen und einander bereichern. Wir feiern nicht nur das Leben, wir sollen der Ort sein, an dem gelingendes Leben möglich wird. Durch Wahrnehmen des anderen und durch Interesse und Respekt und im Vertrauen auf die Zusage: Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben.