Die Morgenandacht Der Herr ist mein Hirte
Stand: 23. Mai 2025.
Die Morgenandacht Der Herr ist mein Hirte
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Hirte ist in der Kirche ein beliebter Beruf. In der Bibel kommt das Bild des Hirten oft vor, und auch Pastor heißt auf Deutsch "Hirte". Frank Mühring denkt über die Bedeutung eines speziellen Berufes nach.
"Der Herr ist mein Hirte, er weidet mich auf einer grünen Aue". Das ist einer der beliebtesten Konfirmationssprüche. In Frankreich erzählt man sich einen Witz, in dem auch ein Hirte vorkommt. Jacques und Marie aus Paris fahren mit dem Zug aufs Land. Da draußen in der weiten Natur begegnen sie einem Hirten und seiner großen Schafherde. Jacques spricht ihn an und sagt: "Ach, wie herrlich muss das sein. Jeden Tag in der Natur. Frische Luft. Saftige Wiesen. Und Sie dürfen hier sein jeden Tag. Muss doch wie Urlaub sein." Der Hirte nickt ihm freundlich zu. "Aber," fragt Jacques, "wie schaffen Sie es eigentlich, ihre vielen Schafe zu zählen? Es soll ja keines verloren gehen." Das Hirte lächelt: "Das ist ganz einfach. Ich lege mich auf den Boden, dann zähle die Beine meiner Schafe und wenn ich fertig bin, teile ich die Summe durch vier. Dann weiß ich: Alle sind da."
Da hat der knorrige Hirte Jacques und Marie ganz schön auf den Arm genommen! Ich höre aus der Geschichte den leisen Vorwurf heraus: Ihr da kommt aus der Stadt und denkt wohl, Hirte zu sein sei ein lauer Job mit ein bisschen Retro-Charme. Eigentlich könnte das jeder Hans und Franz. Stimmt aber nicht. Hirte oder Hirtin, das ist ein Knochenjob. Wenig Romantik, wenig Lohn – dafür aber viel Fürsorge und ein Haufen Verantwortung. Hirten müssen auf Wölfe, Tierseuchen und andere Gefahren achten. Eben gute Hirtinnen und guter Hirt sein.
Amtlich heißt der Beruf des Hirten heute: "Tierwirtin oder Tierwirt, Fachrichtung Schäferei". Ein Absolvent beschreibt seine Arbeit so: "Wir müssen das Schaf kennen und verstehen. Krankheiten müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Ständig müssen wir den Zustand der Herde und der Lämmer kontrollieren. Die Verantwortung, die man mit seiner Schafherde hat, ist riesig. Beschenkt werden wir mit der täglichen Arbeit an einem wunderbaren Wesen. Eine Aufgabe, an der man wachsen kann."
"Der Herr ist mein Hirte, er weidet mich auf einer grünen Aue". Ich verstehe gut, warum dieser Konfirmationsspruch so beliebt ist. So denken sich und wünschen sich junge Menschen ihren Gott. Jemand, der mich behütet. Der in meiner Nähe bleibt. Der mich aber auch nicht aus dem Auge verliert, wenn ich mal abseits der Herde unterwegs bin. Der die anderen und mich jeden Abend wieder zurück in den geschützten Stall ruft. Wenn in unserer Welt und in der Politik immer mehr Wölfe unterwegs sind, leuchtet dieses Bild von Gott unmittelbar ein. Ein Gott, der mir die Freiheit lässt, wie ein Schaf auf der Wiese herumzutollen. Der aber mich aber auch wieder einsammelt, wenn Gefahren lauern. Mit so einem guten Hirten an der Seite kann man das Leben gut bestehen.