Die Morgenandacht Seilsegen
Stand: 19. Mai 2025.
Die Morgenandacht Seilsegen
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- Verfügbar bis: 19. Mai 2027 Informationen zur Verweildauer
Der Konfirmandenunterricht in Oberneuland beginnt nicht mit dem Auswendig-Lernen des Vaterunsers – sondern mit einem Besuch im Seilgarten. Pastor Frank Mühring.
Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden sind 13 Jahre alt, wenn die Konfi-Zeit losgeht. Wir beginnen unser Konfirmandenjahr oft nicht in der Kirche, sondern in einem Kletterpark. In einem Wald mit hohen Bäumen, wo man bis zu 15 Meter hinauf kraxeln kann. Die mutigen Jungen und Mädchen würden am liebsten gleich drauflos klettern. Aber es gibt strenge Regeln. Niemand klettert ohne vorherige Sicherheitsbelehrung. Alle müssen lernen, sich fest anzuseilen. Müssen an jedem Baum checken, ob ihr Karabinerhaken gut eingehakt ist. Klettern ist keine Mutprobe. Du musst Vertrauen und das sichere Gefühl haben, dass das Drahtseil dich trägt.
Ich stehe dann meist als Aufsicht unten. Auch ich muss viel Vertrauen aufbringen, dass die jungen Leute es schon schaffen werden. Wenn man den Jugendlichen da oben auf der Plattform zuschaut, kann man richtig sehen, wie es in ihnen arbeitet. Bin ich richtig eingehakt? Hält mich das Drahtseil, auch wenn ich abrutsche? Viele müssen sich einen Ruck geben, sonst geht es da oben nicht weiter. Manche, die oben die Furcht überkommt, steigen lieber vorsichtig wieder herunter.
Hinterher erkläre ich den Jugendlichen: Glaube bedeutet: sich festmachen in Gott. Ich probiere aus, ob es diesen Gott wirklich gibt. Oder ob er nur eine bloße Idee oder wolkiges Luftschloss ist. Konfi-Zeit ist die Einladung: Mach dich fest bei Gott. Hak dich ein bei dem, der zu uns in der Bibel sagt: „Denn ich, der Herr, bin dein Gott, der deine rechte Hand hält und zu dir spricht: Fürchte dich nicht.“ Wenn der Tag der Konfirmation naht, erinnern sich viele an unsere erste Freizeit im Kletterpark. Am Ende, bevor sie dann hinaus ins Leben hinausstürmen, gebe ich den frisch Konfirmierten einen Seilsegen mit. Er geht so:
Gehalten bist du.
Gott hält dir seine Hand hin, die du jederzeit ergreifen kannst.
Mit starken Armen zieht er dich überall heraus,
wo du nicht sein solltest und unfreiwillig hineingeraten bist.
Umgürtet bist du. Wie ein Kletterer am Felsen.
Gott holt dich in seine Seilgruppe.
Er macht dir den Weg frei und geht dir voran, um zu schauen,
wohin du greifen und treten kannst.
Gott … ist dir jederzeit nahe.