Die Morgenandacht Als beim Ehepaar eine Wandlung passierte

Walter Lübbe
Walter Lübbe

Die Morgenandacht Als beim Ehepaar eine Wandlung passierte

Bei der Vorbereitung einer Trauerfeier hat Diakon Walter Lübbe von Gott und Hoffnung gesprochen. Das führte bei den Angehörigen zur Veränderung.

Bild: Katholischer Gemeindverband Bremen

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Bei der Vorbereitung einer Trauerfeier hat Diakon Walter Lübbe von Gott und Hoffnung gesprochen. Das führte bei den Angehörigen zur Veränderung.

Von unserem Pfarrbüro erhielt ich die Bitte, eine Trauerfeier zu übernehmen. So rief ich die Bestatterin an, um weiteres abzusprechen. Und um einen Termin für ein Trauergespräch mit den Angehörigen zu vereinbaren. Wie überrascht war ich, als die Bestatterin mir sagte, die Angehörigen wünschten nur eine kurze Trauerfeier. So höchstens fünf Minuten. Ganz dankbar war die Bestatterin, als ich sie fragte, ob ich mit den Angehörigen das Gespräch suchen sollte. Telefonisch erreichte ich den Sohn des Verstorbenen, der mir gleich erklärte: "Ich habe mit der Kirche nichts mehr am Hut." Die Trauerfeier wäre der ausschließliche Wunsch seines verstorbenen Vaters. Dieser hätte das so verfügt.

Als ich dennoch anbot, ihn zu einem Gespräch zu besuchen, stimmte der Mann gleich zu. Am Tag des Treffens war der Mann doch sichtlich überrascht über mein Kommen, denn er hatte den Termin komplett vergessen. Zusammen mit seiner Frau empfing er mich. Er machte nochmals deutlich, dass eine kirchliche Trauerfeier einzig und allein der Wunsch seines verstorbenen Vaters war. Er selbst und seine Schwester könnten da nichts mehr mit anfangen. Sie hätten jeglichen religiösen Bezug verloren. Und so sah Ihre Vorstellung für eine Trauerfeier aus: ein kurzer Gang von der Kirche zum Grab, das Einsenken der Urne ins Grab – und dann Schluss. Ein paar Worte dürfte ich wohl sagen, aber möglichst wenig von Gott.

Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass ich als katholischer Diakon in einem Gewand erscheinen würde. Und dass sich für mich in Gott eine Hoffnung für den Verstorbenen ergibt. Da passierte bei dem Ehepaar eine Wandlung. Ich kann nicht sagen, ob es meine Klarheit für Gott oder das Wort Hoffnung war. Jedoch fingen beide sofort an, aus dem Leben des Verstorbenen zu erzählen und auch aus ihrem eigenen Leben. Nach gut einer Dreiviertel-Stunde hatten wir eine schlichte und einfache Feier vorbereitet. Beginnen sollte sie in der Kirche – mit einem Text aus dem Evangelium, einer Predigt und einem Gedenken an den Verstorbenen. Zwischendurch sollte sogar Musik gespielt werden. Dazu wollte der Sohn extra Lieblingsstücke seines Vaters heraussuchen.

Die Beerdigung war so, wie wir sie besprochen hatten: schlicht und einfach. Aber sie war geprägt von einer Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte ist, sondern dass Gott jedem und jeder ein ewiges Leben verheißt. Egal, ob es im Moment eine Bedeutung für denjenigen hat oder auch nicht.


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