Die Morgenandacht Was Briefkontakt bewirken kann

Richard Goritzka
Richard Goritzka

Die Morgenandacht Was Briefkontakt bewirken kann

Regelmäßige Besuche tun Gefangenen gut, sagt Diakon Richard Goritzka und erinnert daran, dass Jesus sagt: "Ich war im Gefängnis, und Ihr habt mich besucht."

Bild: Katholischer Gemeindverband Bremen

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Regelmäßige Besuche tun Gefangenen gut, sagt Diakon Richard Goritzka und erinnert daran, dass Jesus sagt: 2Ich war im Gefängnis, und Ihr habt mich besucht."

"Ich hätte gern einen Briefkontakt nach draußen2, sagte Herr X. zu mir. Herr X. sitzt seit fünf Jahren im Gefängnis. In dieser Zeit habe ich ihn regelmäßig besucht. Ich bin Diakon und arbeite als katholischer Seelsorger in den Haftanstalten des Landes Bremen. Es gehört zu meinen beruflichen Aufgaben, Gefangene zu besuchen. Jesus sagt: 2Ich war im Gefängnis, und Ihr habt mich besucht." Er identifiziert sich mit denen, die schuldig geworden sind, die wegen ihrer Straftaten ausgegrenzt leben. Er selbst – obwohl unschuldig – wollte einer von ihnen sein! – Es ist eine schöne Aufgabe, das Jesus-Wort beruflich einzulösen. Manchmal empfinde ich das fast als ein Privileg.

Nun war da also dieser Wunsch des Herrn X. nach einem Briefkontakt. Einen Brief zu erhalten ist ja so etwas ähnliches wie Besuch zu bekommen. Es kommt zwar nicht jemand, aber immerhin etwas von draußen, aus einer anderen Welt. – So habe ich mir das Okay von den zuständigen Stellen in der Haftanstalt geholt und in unserer Gemeinde einen Menschen gefunden, der zu einem Briefkontakt mit Herrn X. bereit ist. Inzwischen gehen die Briefe schon fast ein Jahr regelmäßig hin und her.

"Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht": Frau Z. aus unserer Gemeinde setzt dieses Jesus-Wort seit zehn Jahren als ehrenamtliche Vollzugshelferin in der Haftanstalt Bremen-Oslebshausen um. Vollzugshelferinnen und -helfer sind Freiwillige, die Gefangene besuchen. Diese haben oft nur wenige Kontakte nach draußen. Regelmäßige Besuche tun ihnen gut; bei entsprechenden Voraussetzungen kann der Vollzugshelfer, die Vollzugshelferin, den Inhaftierten bei einem Ausgang unterstützen. Frau Z. ist eine von derzeit knapp zwanzig Freiwilligen, die sich in diesem Bereich engagieren. Die JVA Bremen sorgt für die Ausbildung der Freiwilligen und ihre Begleitung. Ein Inhaftierter, der schon lange Besuch von Frau Z. erhält, sagt: "Bei den Gesprächen mit ihr fühle ich mich einfach wie ein Mensch, nicht wie ein Strafgefangener. Eine Wohltat!"

In einem Lied heißt es: "Der Herr wird nicht fragen: Was hast Du bereist, was hast Du Dir leisten können? Seine Frage wird lauten: Was hast Du gewagt, wen hast Du befreit um meinetwillen?" Vollzugshelferinnen und Vollzugshelfer befreien natürlich niemanden. Aber sie bringen den Gefangenen mit der Freiheit in Berührung! Sie schaffen Perspektiven, sie erleichtern den Blick nach vorn. Sie vermitteln dem Gefangenen das Gefühl: Ich bleibe – trotz meiner Schuld – ein Mensch. Ich gehöre dazu!


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  • Richard Goritzka

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