Die Morgenandacht Mit viel Herzblut in der "Tasse"
Stand: 5. Mai 2025.
Die Morgenandacht Mit viel Herzblut in der "Tasse"
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- Verfügbar bis: 5. Mai 2027 Informationen zur Verweildauer
Diakon Walter Lübbe hat in der "Tasse" in Walle im Ehrenamt mitgeholfen und sagt dazu: "Es war ein Geschenk, Menschen zu helfen, denen es am nötigsten fehlt."
Wer braucht Hilfe? Wo können wir mittun? Diese Frage kam in unserer Kirchengemeinde auf. Es sollte möglichst ein Projekt sein, dass bereits seinen festen Platz in unserer Stadt hat. So machte man uns auf die "Tasse" aufmerksam. Die "Tasse2 ist eine Tagesstätte von ehrenamtlichen Helfern in Walle. Sie ist gedacht für Obdachlose und für Menschen, die nicht viel Geld haben. Hier bekommen sie Essen und etwas zum Anziehen. Hier können sie ihre Wäsche waschen und auch duschen. Die "Tasse" gibt es seit 32 Jahren. Heide Gerstenberger und ihr Mann hatten die Idee, eine Tagesstätte für Wohnungslose durch private Kleinspenden zu finanzieren.
Auf unsere Anfrage lud man uns herzlich zum Mittun ein. So hatte ich an einem Sonntagmorgen meinen ersten Dienst dort. Zu diesem Zeitpunkt waren die Räume bereits gut mit Gästen gefüllt. Jeder, der hier herkommt, wird bewusst als Gast bezeichnet. Eine Wertschätzung. Für jeden Gast steht zum Frühstück ein Teller mit Wurst und Käse bereit. Und die Gäste können sich Kaffee, Tee, Brötchen, Brot, Marmelade oder weiteres dazunehmen. Dazu noch ein Ei. Heide Gerstenberger ist selbst vor Ort. Sie steht hinter dem Tresen und bedient die Gäste. Schnell sagt sie mir, was zu tun ist – und so kann ich gleich starten: Speisen ausgeben, Tische abräumen, den Geschirrspüler füllen und anstellen.
Als einen Moment lang weniger los ist, sehe ich, wie Heide Gerstenberger von Tisch zu Tisch geht. Sie spricht mit den Gästen. Einige scheint sie gut zu kennen. Und wer neu ist, zu dem setzt sie sich einen Moment. Meine Schicht dauert zwei Stunden. Danach habe ich kurz Gelegenheit, mit Heide Gerstenberger zu sprechen. Zusammen mit ihrem verstorbenen Mann hat sie die "Tasse" ins Leben gerufen. Für das Ehepaar war die Hilfe für die Ärmsten der Antriebsmotor für ihr Tun. Scheinbar nicht unbedingt ein christlicher Grund, sondern die Liebe zu den Menschen. Irgendwann konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der "Tasse" mithelfen. Aber eine Zeitlang habe ich noch über die Chat-Gruppe verfolgt, wie es dort weiterging. Über diese Gruppe weiß jeder, was im Moment ansteht, wo Hilfe benötigt wird. Aber auch, welcher der Gäste im Krankenhaus liegt oder verstorben ist. Oft besucht Heide Gerstenberger die Kranken selbst, oder nimmt an deren Beerdigung teil.
Wenn ich an meine Dienste in der "Tasse" zurückdenke, kann ich sagen: Zum einen war es ein Geschenk, Menschen zu helfen, denen es am nötigsten fehlt - zum anderen aber, einen derart überzeugten Menschen in Heide Gerstenberger erlebt zu haben, die mit Herzblut für dieses Projekt – für ihre Gäste – steht und lebt.