Die Morgenandacht Worauf ich hoffe

Ulrike Oetken
Ulrike Oetken

Die Morgenandacht Worauf ich hoffe

Dass die Bahn pünktlich ist und dass es in der Ukraine Frieden geben möge. Wünsche und Hoffnungen sind mal klein und mal groß. Pastorin Ulrike Oetken stellt sich die Frage, worauf sie alles hofft.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

Informationen zum Audio

Dass die Bahn pünktlich ist und dass es in der Ukraine Frieden geben möge. Wünsche und Hoffnungen sind mal klein und mal groß. Pastorin Ulrike Oetken stellt sich die Frage, worauf sie alles hofft.

Worauf hoffe ich: dass der Sommer schön wird. Dass die Feige auf meinem Balkon Früchte trägt. Dass meine Rückenschmerzen aufhören. Dass meine Nichte eine Wohnung an ihrem neuen Studienort findet. Dass die Kollegin, die schwer erkrankt ist, wieder gesund wird. Dass ich selbst lange gesund bleibe. Dass der Krieg in der Ukraine aufhört. Dass die kleinen Entenküken im See überleben. Dass es irgendwann einen Weltfrieden gibt. Dass die Bahn pünktlich ist. Große und kleine Wünsche, meine Hoffnungen. Es gibt noch viel mehr. Welche haben Sie?

Manchmal frage ich mich, was eigentlich der Unterschied ist zwischen Hoffnungen und Wünschen. Ist es die Größe (Frieden ist groß, die Entenküken dagegen klein). Oder ist es wichtig, dass manche Dinge nur für mich gut sind, andere aber für andere oder sogar für alle (die Feige erfreut vor allem mich, der Krieg in der Ukraine betrifft viele). Manche Wünsche sind das Gegenteil meiner Angst (dass die Rückenschmerzen schlimmer werden), andere sind nice to have (die grüne Ampel). Ich weiß es nicht. Aber ich merke bei meiner Aufzählung: Mein Leben und mein Alltag bestehen aus Wünschen und Hoffnungen. Und deshalb auch aus Ungewissheit und Eventualitäten.

Vieles kann ich darin nicht steuern und nicht kontrollieren. Ich muss es nehmen, wie es kommt. Manches kann ich beeinflussen. Vielleicht nicht vollständig, aber ein bisschen Manchmal geht mir dann ein Satz aus der Bibel durch den Kopf: "Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht". Dieser Satz steht im Hebräerbrief und ehrlich gesagt: so ganz verstehe ich ihn nicht. Ich finde ihn kompliziert und uneindeutig. Trotzdem fällt er mir immer wieder ein: "Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht." Vielleicht heißt es einfach: Es gibt Hoffnung, auch wenn man sie für eine Weile aus den Augen verloren hat. Und manchmal lauert sie an einer unerwarteten Stelle und ist so plötzlich wieder da, wie sie verschwunden ist. So wie Und vielleicht erkennt man sie nicht sofort. Aber es läßt sich auf einmal wieder freier atmen und das Herz fühlt sich nicht mehr so eng an.

Als die Jünger Jesu nach seinem Tod frustriert von Jerusalem nach Hause in den Ort Emmaus gingen, trafen sie einen Mann auf dem Weg, den sie nicht erkannten. Später teilte er mit ihnen das Abendbrot und die Art, wie der das Brot auseinanderbrach, kam ihnen bekannt vor. Da sagten sie: Brannte uns nicht das Herz auf dem Weg? So kann es manchmal kommen, dass die Hoffnung plötzlich wieder da ist und das Leben mit den kleinen und großen Wünschen weitergehen kann.

Autor/Autorin

  • Ulrike Oetken

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Sounds mit Harald Mönkedieck

Sounds
Sounds
  • Sounds