Die Morgenandacht Wir können unsere Ohnmacht gestalten

Alexander Rolfes
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Die Morgenandacht Wir können unsere Ohnmacht gestalten

"Geh' hin in deiner eigenen Kraft! Dann gehe ich mit Dir': Das ist nach Überzeugung von Alexander Rolfes, die Botschaft, die Gott uns gibt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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"Geh' hin in deiner eigenen Kraft! Dann gehe ich mit Dir': Das ist nach Überzeugung von Alexander Rolfes, die Botschaft, die Gott uns gibt.

Der Künstler Egbert Verbeek hat einen besonderen Kreuzweg gestaltet. Das Kreuz ist vom Künstler nicht aufgerichtet erschaffen worden, sondern es liegt auf dem Boden. Es liegt mitten auf dem Weg, ist mir im Weg, eine Stolperfalle. Auf dem Kreuzbalken, da liegt ein Mensch. Der Körper ist ausgemergelt, verkrampft, mit Wunden und Schrammen versehrt. Nicht schön anzusehen, das muss man aushalten. Hier wurde ein Mensch ausgeliefert. Er ist komplett ohnmächtig, kann sich nicht bewegen, ist gefesselt.
Ohnmacht ist ein Gefühl, das wir Menschen kennen. Und wenn sich Ohnmacht in unserem Leben zeigt, dann löst diese Angst, Depression und Schrecken aus. Diese Gefühle der Ohnmacht lähmen. Es ist lähmend, nicht zu wissen, wie die Zukunft aussieht. Wie wird es weitergehen?
Aber wir Christinnen und Christen können diese Ohnmacht gestalten. Wenn ich auf ein Kreuz schaue und meine Ohnmacht Gott hin-halte und aus-halte, dann verändert sich nicht unbedingt die äußere, aber meine innere Wirklichkeit. Die Lähmung löst sich und ich kann das gestalten, was gerade möglich ist. Das ist dann eine österliche Erfahrung.

Das sechste Kapitel im Buch der Richter erzählt ebenfalls von einer Erfahrung der Ohnmacht und Ostern in gleicher Weise: Das Volk Israel, zwar aus Ägypten entkommen, sieht sich einer weiteren Bedrohung ausgesetzt. Es geht um Leben und Tod.Gideon, den der Mut verlassen hat und der nicht mehr weiß, wofür er gebraucht werden kann, wendet sich in seiner Ohnmacht an Gott und fragt, was sein Plan für ihn vorsähe. Und Gott antwortet: "Geh' hin in deiner eigenen Kraft! Dann gehe ich mit Dir."

Gott sagt uns: Ich bin bei Dir in Deiner Ohnmacht! Ich hebe sie nicht auf, aber ich verändere sie, lasse etwas aus ihr wachsen. Konzentriere Dich auf Deine eigenen Kräfte, auch wenn diese gerade verschüttet sein mögen. Für Gott gibt es keinen Unterschied zwischen mächtig und ohnmächtig.

"Geh' hin in deiner eigenen Kraft. Ich gehe mit Dir." Bleiben wir nicht liegen, auch wenn es das Gefühl des Tages und der momentanen Situation ist. Nach der Erfahrung der Ohnmacht, des Liegens, folgt die Erfahrung des Aufstehens, eben von Ostern.

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Die Nacht

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