Die Morgenandacht Über die Sehnsucht nach einer Heilung

Heinrich Dierkes
Heinrich Dierkes

Die Morgenandacht Über die Sehnsucht nach einer Heilung

Heilung und Heil werden uns geschenkt, betont der Theologe Heinrich Dierkes. Manchmal sind sie eine Hoffnung, die in Erfüllung gehen muss.

Bild: Katholischer Gelmeindeverband Bremen

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Heilung und Heil werden uns geschenkt, betont der Theologe Heinrich Dierkes. Manchmal sind sie eine Hoffnung, die in Erfüllung gehen muss.

Nein, kaputt soll etwas nicht sein! Krank sein ist eine Bedrohung. Unheil will keiner – und schon das Kind im Kindergarten weint über zerstörtes Spielzeug. Ist man krank, ist etwas kaputt, so trägt uns die Hoffnung auf Heilung, so soll etwas bald wieder heil werden. Und so ist auch "Heil" ist "Heilung" so etwas wie ein Sehnsuchtswort. Und so sind "Heil" und "Heilung" Hoffnungswörter. Diese Sehnsucht, diese Hoffnung kann Mut schenken und uns durch diesen neuen Tag begleiten.

Wenn eine Beziehung ins Wanken geraten ist, wenn Verlässlichkeit schwindet, wenn verletzende Worte gefallen sind, so greift Traurigkeit um sich und das Verlangen nach Heil kommt auf: "Möge eben das letzte Wort doch noch nicht gesprochen sein." "Möge es wieder gut, möge es wieder heil werden!" Das ist die Sehnsucht nach Heilung. Heilung von Beziehungen. Dabei ist es eine interessante Tatsache, dass "Heil", dass "Heilung" geschenkt wird. Ich kann zwar etwas wieder heil machen. Aber Heilung, aber Heil wird geschenkt. Das muss mir jemand anders zusagen. Und erst wenn es geschenkt wird, dann wirkt es, dann geschieht Heilung. Schlimm nur, wenn die Heilung versagt wird, weil etwas nicht ausheilen darf, wenn Menschen mit dieser Sehnsucht in ihrer Umgebung "spielen". Das verletzt dann noch viel mehr.

Manchmal ist Heilung, ist Heil aber erst einmal auch nur eine Hoffnung, die noch in Erfüllung gehen muss. Manchmal muss man Traurigkeit und Leid durchschreiten, um Heilung zu erfahren. Und häufig verstehen wir all das erst rückwärtsgewandt. Manchmal müssen wir dunkle Jahre durchleben, bis wir heil werden. Wie in dem Gedicht "Die dunklen Jahre" von Wolfgang Borchert:

Die dunklen Jahre

Wir müssen den Becher trinken,
den das Leben uns reicht.
Auch wenn er voll Leid ist.
Wir müssen den Weg gehen,
den das Leben weist.
Wenn er auch weit ist.

Wir wollen das Schöne bewahren
Und über das Heilige wachen.
Wir wollen in den dunklen Jahren
durch unsere Tränen lachen.

Soweit das Zitat. Es sind trostreiche Worte, die den Alltag ernst nehmen, ihn nicht verbrämen oder klein machen, sondern das Heil schon in ihm beginnen lassen: "Wir wollen in den dunklen Jahren durch unsere Tränen lachen."

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  • Heinrich Dierkes

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