Die Morgenandacht Die nördlichste Kirche der Welt

Manuela Brocksieper
Manuela Brocksieper

Die Morgenandacht Die nördlichste Kirche der Welt

Manuela Brocksieper ist kirchliche Mitarbeiterin und hat an einer Arktis-Expedition teilgenommen. In dieser Woche berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Manuela Brocksieper ist kirchliche Mitarbeiterin und Geologin. Vor zwei Jahren hat sie an einer Arktis Expedition teilgenommen. In dieser Woche berichtet sie von ihren Erfahrungen. Heute von der nördlichsten Kirche der Welt.

Ich bin nicht nur Mitarbeiterin der Epiphaniasgemeinde in Bremen, sondern auch Geowissenschaftlerin. 2022 habe ich an einer Arktis-Expedition teilgenommen. In dieser Woche berichte ich von meinen Erfahrungen auf dieser Expedition. Schön sieht sie aus. Die Kirche in Longyearbyen – das ist die Hauptstadt von Spitzbergen. Hell. Freundlich. Mit viel Holz und schönen Türkistönen. Einfach einladend. Am Eingang ziehen sich erstmal alle Besucher die Schuhe aus. Danach werden die Waffen zum Schutz vor Eisbärangriffen im Waffenschrank verstaut und schon kann man hochgehen in die Gemeinderäume. Dort erwartet einen dann ein großer und offener Raum, ein herzlicher Empfang – und mit ein wenig Glück warme Waffeln. Die Kombination aus Gemeinderaum und Kirche ist gemütlich einladend und weitläufig.

Seit diesem Jahr gibt es sogar ein neues Kirchenmosaik-Fenster. Das besteht nur aus Sonnenstrahlen, Meereswellen und wenigen Symbolen. Eine Taube, eine offene Hand, einer Muschel. Ein Wohlfühlbild. Und wohlfühlen sollen sich hier Menschen mit den unterschiedlichsten religiösen Hintergründen. Aber dennoch wird auch ein ganz normales Gemeindeleben mit Krabbelgottesdiensten, Konfirmationen und Weihnachts-Krippenspielen organisiert. Immer wieder fallen der Gemeindeleitung neue Ansätze für Begegnung und Austausch ein. Von dem ausgestopften Eisbären darf man sich da nicht irritieren lassen. Hier, in der nördlichsten Kirche der Welt, geht es herzlich zu. Wie auch sonst, wenn man schon mal in der Kirche auf leisen Socken umherläuft.

Man könnte hier kaum weiter entfernt sein von allem Krieg und Streit und Menschenmengen. Gerade heute am Weltgebetstag kommt man nicht darum herum, über Palästina nachzudenken. Auch über die Situation in der Ukraine, im Sudan, in Äthiopien und an so vielen Orte in der Welt, die nicht im Frieden sein können. Wo Menschen um ihr Leben fürchten. Und das zeitgleich dazu, dass wir hier in dieser wohlig schönen Kirche am nördlichsten Ende der Welt eine Waffel essen und uns nett mit der Pastorin und ihren Kindern unterhalten.

Überall brauchen Menschen diesen Halt. Die Offenheit und Geduld. Ein offenes Ohr – ein weites Herz. Einfach ein wenig Barmherzigkeit. Etwas, das jeder Mensch jeden Tag braucht. Wem könnte ich das wohl heute entgegenbringen?
Mal überlegen….. ach, eigentlich muss man sich da keine großen Gedanken machen. Bestimmt treffe ich einen Menschen, der genau das braucht. Zuhören, wahrnehmen, Interesse dafür zeigen, wie es dem anderen wirklich geht. Ich bin gespannt.

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  • Manuela Brocksieper

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