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Der Tag mit Katrin Krämer

Die Morgenandacht Abschied von Denkmustern

Wolkenhimmel, dahinter Lichtstrahl

Die Morgenandacht Abschied von Denkmustern

Gott denkt anders über Gerechtigkeit als wir Menschen, meint Elisabeth Hunold-Lagies. Das zeige das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.

Bild: Pixabay

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Gott denkt anders über Gerechtigkeit als wir Menschen, meint Elisabeth Hunold-Lagies. Das zeige das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.

In katholischen Gottesdiensten wird am heutigen Sonntag ein Gleichnis vorgetragen, in dem es um Proteste von Arbeitern geht. Es ist das bekannte Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Es erzählt vom provozierenden Verhalten eines Weinbergbesitzers, der allen Arbeitern den gleichen Lohn bezahlt. Und das, obwohl die einen Arbeiter von frühmorgens an tätig waren und die anderen nur eine Stunde.

Ein weiterer Text kommt vor: Vom alttestamentlichen Propheten Jesaja hören wir den Satz "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken – Spruch des Herrn." Im Zusammenhang mit den Fragen des Gleichnisses "was steht mir zu? was ist gerecht?"kann uns das einen ersten Hinweis geben: "Achtung! Es gibt ganz andere Sichtweisen als eure eigenen."

Die Arbeiter, die gleich morgens im Weinberg waren, empfinden das Verhalten des Weinbergbesitzers als ungerecht. Aus anderer Perspektive mag es aber nachvollziehbar und richtig erscheinen. Auch derjenige, der nur wenige Stunden gearbeitet hat, ist auf Lebensunterhalt angewiesen. Der Weinbergbesitzer bezeichnet sich als gütig gegenüber dem Letzten und verweist darauf, dass er über seinen Besitz frei verfügen kann.

Dem ersten ist kein Unrecht geschehen. Er hat den Lohn bekommen, der ihm versprochen wurde, er kann seinen Lebensunterhalt bestreiten. Allerdings: Der durch eigene Leistung erworbene Unterschied zum Letzten ist nicht mehr da. Er, der Erste, muss sich die Frage gefallen lassen: "Bist du neidisch, weil ich gütig bin?"

Die Frage, was uns zusteht und wieviel jede und jeder Einzelne braucht, wird heute intensiver diskutiert als noch vor einigen Jahren. Die Diskussion hat politische und soziale Aspekte, und sie ist vor dem Hintergrund der Klimakrise noch einmal ganz anders zu bewerten.

Die Frage, was gerecht ist, stellt sich überall, wo Menschen zusammenleben. Das beginnt bei Rivalitäten zwischen Geschwistern, geht über die Entlohnung im Vergleich einzelner Berufsgruppen bis hin zur weltweiten Kluft zwischen arm und reich – Menschen ringen um Fragen der Gerechtigkeit.

"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken"– wir sind herausgefordert, uns von angeblich selbstverständlichen Denkmustern zu verabschieden.

Autor/Autorin

  • Elisabeth Hunold-Lagies