Die Morgenandacht Das Bekenntnis des Besessenen

Johannes Gebbe
Johannes Gebbe

Die Morgenandacht Das Bekenntnis des Besessenen

Johannes Gebbe widmet sich dem Evangelium und schlüpft in die Rollen von Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Heute: ein geheilter Mann.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Für die Morgenandachten in dieser Woche habe ich mir das Evangelium angeschaut und die Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Aus ihrer Sicht spreche ich über das Evangelium. Heute schlüpfe ich in die Rolle eines Mannes, der von Jesus geheilt wurde.

Ich weiß gar nicht, was mit mir los war. Mir ging es die letzten Tage schon nicht so gut. Ich hatte das Gefühl, ich bin nicht mehr Herr meiner selbst. Zuhause habe ich meine Frau herumkommandiert und von links nach rechts geschubst, obwohl ich sie doch liebe. Und meine Kinder konnten es mir auch nicht recht machen. Kamen sie zu spät zum Essen, habe ich sie angebrüllt, waren sie pünktlich, habe ich ihnen vorgeworfen, sie äßen uns die Haare vom Kopf. Es hat sich angefühlt, als wäre es nicht ich, der da redet.
Am Sabbat war ich dann in der Synagoge. Da sind wir ja nur Männer und da fühle ich mich sicher. Wir müssen nicht miteinander reden und können zuhören, wenn der Rabbi oder jemand anderes aus der Thora liest und predigt. Ich hoffte, wieder zu mir zu kommen.

Aber das Gegenteil war der Fall – oder auch nicht, je nachdem, wie man es betrachtet. Jesus aus Nazareth war wieder in der Stadt. Er war ja früher schon mal hier und hat in der Synagoge gesprochen. Ich weiß noch, dass die Leute anschließend ganz beeindruckt von seinen Worten waren. Er hat Hoffnung und Zuversicht in sie gelegt, so haben sie erzählt. Vielleicht hat er ja auch für mich Worte der Hoffnung und Zuversicht, habe ich gedacht.
Nachdem er gelesen hatte, hat er zu uns gesprochen. Dass das Reich Gottes nah ist. Dass wir uns neu auf Gott besinnen sollen. Dass wir Gott vertrauen sollen und er uns liebt. Alle waren tief beeindruckt, denn sie spürten, dass da einer nicht nur so daherredet, sondern mit Vollmacht spricht, so als würde Gott selbst durch ihn sprechen.
Und plötzlich brach es laut aus mir heraus: Was hast du mit uns vor, Jesus von Nazareth? Willst du uns zugrunde richten? Ich weiß doch, wer du bist: der Heilige Gottes. Ich wusste nicht, wer da sprach. War das meine Stimme? Sie klang so anders, tief und bedrohlich.

Dann trat Jesus vor mich hin, blickte mir in die Augen und sagte mit entschlossener Stimme: Sei still und verlass den Mann! Ich konnte dem Blick kaum standhalten und irgendetwas in mir rumorte und zerrte an mir. Es schüttelte mich, ich fiel auf den Boden und dann schwanden mir die Sinne.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich immer noch auf dem Boden, umringt von Menschen. Jesus kniete neben mir und reichte mir die Hand, um mich aufzurichten. Ich fühlte einen tiefen, inneren Frieden. Es war, als wäre eine schwere Last von mir genommen. Die Leute sprachen etwas von einem bösen Geist, der mich gefangen hielt, aber jetzt nicht mehr da war und dass Jesus ihn besiegt habe. Ich weiß nicht, was das war – aber ich fühlte mich befreit. Ich dankte Jesus, stand auf und eilte nach Hause zu meiner Familie, um mich zu entschuldigen. Jesus war meine Rettung.

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