Die Morgenandacht In der Synagoge von Nazareth

Johannes Gebbe
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Die Morgenandacht In der Synagoge von Nazareth

Johannes Gebbe widmet sich dem Evangelium und schlüpft in die Rollen von Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Heute: zwei fromme Juden.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Johannes Gebbe widmet sich dem Evangelium und schlüpft in die Rollen von Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Heute: zwei fromme Juden..

Für die Morgenandachten in dieser Woche habe ich mir das Evangelium angeschaut und die Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Aus ihrer Sicht spreche ich über das Evangelium. Heute schlüpfe ich in die Rolle zweier frommer Juden, die Jesu in der Synagoge hören.

Hey, Samuel, komm mit, Jesus, der Sohn des Josef, ist wieder in der Stadt. Der war doch mit einigen Fischern am See Genesareth. Ich habe gehört, dass der Rabbi ihn eingeladen hat, in der Synagoge zu sprechen. Da bin ich mal gespannt, was der zu sagen hat. Also, kommst du mit rein in die Synagoge?
Das ist eine gute Idee, Ruben. Meine Frau schwärmt ja von diesem Jesus. Der soll sogar Kranke geheilt und böse Geister ausgetrieben haben. Und er soll gut reden können. Den will ich mir unbedingt anhören. Da vorne ist noch Platz.

Schau mal, Samuel, da kommt er schon. Jetzt geht er zum Pult, nimmt den Griffel und liest. Die Stelle kenn‘ ich doch, das ist aus dem Propheten Jesaja. Da spricht der Messias, der Gesalbte, aus dem Mund des Propheten. Er ist gekommen, um den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden, den Gefangenen Freiheit, den Blinden, dass sie wieder sehen können und allen ein Gnadenjahr des Herrn, unseres Gottes. Schöne Worte. Was sagt er da? Das hat sich jetzt erfüllt? Mit ihm? Sagt er etwa, dass er der Messias ist? Das kann doch nicht sein, oder? Ich meine, er ist doch nur ein Handwerker, ein Zimmermann, der Sohn des Josef. Du kennst doch seine Familie, einfache Leute.
Da wächst doch kein Schriftgelehrter heran. Geschweige denn jemand, der uns sagen kann, wie wir leben sollen. Ja, er hat zwar jetzt gute Worte gefunden, aber er ist und bleibt doch nun mal der Sohn eines Zimmermanns. Nicht mehr. Schuster bleib bei deinen Leisten, sag ich da nur. Werde nicht überheblich!
Du bist aber sehr skeptisch, Ruben. Du magst ihn wohl nicht, oder? Schau mal, die Männer da drüben. Die regen sich offenbar über Jesus auf. Er soll auch hier Wunder tun, so wie in Kafarnaum. Schließlich ist er doch hier groß geworden. Da ist es doch nur recht und billig, wenn er auch hier zeigt, was er kann. Aber – was sagt Jesus? Ein Prophet zählt nichts in seiner Heimat. Er vergleicht sie mit den störrischen und ungläubigen Israeliten zu Elias Zeiten, die nicht auf den Propheten hören wollten – Hui, ich glaube, das gibt Ärger. Tatsächlich, jetzt werden sie wütend und wollen ihn sogar aus der Synagoge schmeißen.

Also ich mach da nicht mit. Ich halte nichts davon, andere in eine Schublade zu stecken, aus der sie nicht mehr raus können. Ob er nun in Kafarnaum Wunder vollbringt oder in Nazareth, das ist doch egal. Es kommt doch darauf an, zu merken, dass mit Jesus eine neue Zeit anbricht. Aber das scheinen nicht alle zu verstehen. Schade.

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