Die Morgenandacht Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog

Andrea Grote
Andrea Grote

Die Morgenandacht Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog

Eine kulturelle Vielfalt hält Andrea Grote für wünschenswert. Eine positive Entwicklung sei aber nur durch das Gespräch möglich.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Heute, am 21. Mai, begehen wir den "Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung". Ein sperriger Titel, allerdings mit wichtigem Inhalt. Ich finde, wenn man Teil des Bremer Stadtlebens sein darf, kommt man an kultureller Vielfalt, an Dialog und Entwicklung nicht vorbei. Das ist gut so.

Als ich vor dreieinhalb Jahren nach Bremen zog, fiel mir auf, dass Bremen eine bunte Stadt ist. Viele Menschen schaffen es, den Anderen oder die Andere so sein zu lassen, wie er oder sie ist. Ich habe einen Freiraum, innerhalb dessen ich mich bewegen und in dem ich mich selbst verwirklichen kann. Ein Freiraum, in dem ich zu einer Person werden kann, die Stärken und Fähigkeiten hat, die lernen kann, die ausprobieren kann, die Fehler machen kann und die auch gestaltender Teil der Gesellschaft ist.

Allerdings ist meine Freiheit nicht grenzenlos. Wenn ich etwas vorhabe, was die Freiheit meines Gegenübers einschränkt, kommt es zu Konflikten. Im besten Fall lassen sich diese Konflikte klären. In der schönsten aller Welten findet sich ein Kompromiss, der am Ende sogar für beide Seiten etwas Positives bringt. Nun wissen wir alle, dass wir gerade in gesellschaftlich herausfordernden Zeiten leben. Es scheint schwieriger geworden zu sein, Andere und Anderes zu akzeptieren. Vielleicht auch, weil sich Vielfalt mehr Raum nimmt als vor 30 Jahren. Und auch das ist nicht neu. Mit Fremden oder Dingen und Vorgängen, die wir nicht kennen, tun wir Menschen uns mitunter schwer. Wir hören und lesen häufig, dass wieder jemand aufgrund seiner Religion, seiner Herkunft oder seiner sexuellen Orientierung argwöhnisch beäugt, beleidigt, diskriminiert oder sogar seelisch oder körperlich verletzt wird.

Den „Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung“ hat die UNESCO 2001 ins Leben gerufen. Sie wollte damit ein Bewusstsein für kulturelle Vielfalt schaffen und den Beitrag von Kunst und Kultur für den Dialog der Kulturen würdigen. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Welttag stellen die Autoren zur Vielfalt einer Gesellschaft fest: "Kultur ist auch das Gespräch darüber, was und wer wir sind, woher wir kommen und was wir vielleicht künftig sein werden und wie wir leben können."[1]

Das zentrale Wort dieser Feststellung ist für mich "Gespräch". Nur im Gespräch miteinander entsteht Beziehung, entsteht Verstehen, entsteht die Erkenntnis, dass es Gründe gibt, warum mein Gegenüber zu einer anderen Weltdeutung kommt als ich. Und möglicherweise setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass sich unsere Weltdeutungen ergänzen. Das kann manchmal anstrengend sein. Aber nur Gespräch und Dialog führen dazu, dass wir Gesellschaft bilden und bleiben. Und zwar eine Gesellschaft, in der Vielfalt und Diversität dazu führt, dass es positive Entwicklung gibt – für alle Menschen.

[1] Kunst in der Einwanderungsgesellschaft. Beiträge der Künste für das Zusammenleben in Vielfalt. Bertelsmann Stiftung / Deutsche UNESCO-Kommission, 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. S. 9.

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