Die Morgenandacht Bedrohung und Hoffnung

Elisabeth Hunold-Lagies
Elisabeth Hunold-Lagies

Die Morgenandacht Bedrohung und Hoffnung

Frauen aus Taiwan haben den Weltgebetstag der Frauen vorbereitet – sie leben in ihrem Inselstaat zwischen Bedrohung und Hoffnung, meint Eisabeth Hunold-Lagies.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Morgen wird in vielen Ländern der Welt der Weltgebetstag gefeiert – Frauen aus Taiwan haben den Gottesdienst vorbereitet. Heute möchte ich einen Blick auf dieses Land werfen. Taiwan – ein Inselstaat zwischen Japan und den Philippinen vor der Küste Chinas; ein Staat, in dem etwa 23 Millionen Menschen leben. Dieses hochentwickelte, wohlhabende Land hat einen eigenartigen Status: Nur sehr wenige Länder dieser Erde unterhalten diplomatische Beziehungen zu Taiwan – auch Deutschland gehört nicht dazu. Im Jahr 1971 erklärten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China zur einzig legitimen Vertretung Chinas und besiegelten damit den Zustand Taiwans als einem Land zwischen Bedrohung und Hoffnung. Seitdem hat Taiwan einerseits einen unblutigen Weg hin zu einer Demokratie vollzogen. Andererseits leben die Menschen mit der ständigen Bedrohung, dass China seine Überzeugung militärisch durchsetzt, Taiwan sei nur eine chinesische Provinz.

Gerade die Frage, wie das Verhältnis zu China zu bewerten ist, führt in der Gesellschaft zu Spannungen und Spaltungen. Eher pragmatisch, um auch die wirtschaftlichen Beziehungen nicht zu gefährden? Oder doch mit Selbstbewusstsein die Unabhängigkeit propagieren? Neben diesen Polen "Bedrohung und Hoffnung" gibt es die Pole "Tradition und Moderne". In Taiwan leben viele Kulturen und Religionen nebeneinander; mehrere Sprachen werden gesprochen. Aus allen Kulturen fließen Elemente zusammen oder werden (wie bei den indigenen Bewohnerinnen und Bewohnern) neu belebt. Auf demokratische Strukturen und festgeschriebenes liberales Recht treffen alte, patriarchalische Denkmuster. Ein Höchstmaß an Technisierung und Digitalisierung trifft auf volkstümliche Bräuche, etwa bei Festen mit Unmengen von bunten Lampions. Ein streng durchgetaktetes Arbeitsleben trifft auf traditionelle Vorstellungen darüber, dass Sorgearbeit von Frauen zu leisten ist.

Taiwan ist ein Land von großer landschaftlicher Schönheit. Taiwan ist pulsierend, bunt und laut, wohlhabend und hat eine rasante wirtschaftliche Entwicklung hinter sich. Aber natürlich gibt es in Taiwan auch Probleme. Morgen am Weltgebetstag erfahren wir etwas über die Ausbeutung von Migrantinnen, sexuelle Gewalt, die Ausgrenzung von indigenen Vorstellungen und Umweltproblemen. Aber wir erfahren auch etwas über Menschen, die sich diesen Problemen entgegenstellen, die sich leiten lassen von dem Zuruf "Ihr sollt wissen, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid" aus dem ausgewählten biblischen Text. Wir erfahren etwas über Menschen, die sich gegenseitig von ihrem Einsatz erzählen, die davon überzeugt sind, dass "Glaube bewegt".

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  • Elisabeth Hunold-Lagies

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