Sounds in concert: Stephanie Nilles

Wer die US-Amerikanische Songschreiberin, Sängerin und Pianistin Stephanie Nilles schon einmal live erlebt hat, weiß: Sie ist eine musikalische Wundertüte. Die Art, wie Nilles das Klavier regelrecht bearbeiten kann, nur um dann im nächsten Moment wunderschön perlende Läufe zu zaubern, kennt keinen Vergleich. Dazu kommt ihr eigenwilliger, teils von künstlich überzeichnetem Vibrato bestimmter Gesang mit Texten, die gerne auch das Böse dieser Welt in den Blick nehmen. Beim Konzert am 28. November im KITO in Bremen-Vegesack zeigte sich Nilles allerdings von einer überraschend sanften Seite.

Noch am Vortag hatte die 38-Jährige Nilles mit einer Erkältung und ermatteter Stimme zu kämpfen, doch mit viel Tee, Tomatensuppe und Ruhe machte sie sich fit für ihren Auftritt unterm Dach des KITOs in Vegesack. Sobald sie am Klavier saß, war von einer schnell auskurierten Krankheit nichts mehr zu spüren. Gewohnt eloquent und witzig, aber auch auf nahbare Art grüblerisch und nachdenklich, spielte sie Songs aus ihrem Charles Mingus Programm, vor allem aber Eigenkompositionen. 2011 war Nilles das erste Mal in Bremen beim women-in-emotion-Festival und ist seitdem ein gern gesehener Gast in der Hansestadt, mit der sie viel verbindet. Ihre Alben sind zeitweise auf dem Bremer Label Tradition & Moderne erschienen. Ihre Songs sind von Jazz aus New Orleans und den verschiedenen Folkschulen der USA geprägt, ihrem Klavierspiel kann man noch immer die geschulte Hand aus dem klassischen Klavierstudium anmerken. Vor allem ist Nilles mit ihrer Musik aber eins: Ein Unikat, das sich keinen Regeln beugt – außer den eigenen.

Mitschnitt vom 28. November 2023, KITO Vegesack

Playlist