Sounds in concert: Jazzahead 2024: Phillip Dornbuschs Projektor, Ganna, Mama Terra, Sultan Stevenson
Mitschnitte vom 11., 12. und 13. April 2024, Bremen
Vom 11. bis 13. April fand die Jazzahead im Bremer Kulturzentrum Schlachthof und der Messehalle 7 auf der Bürgerweide statt und in ingesamt 40 showcase-Konzerten haben sich nationale wie internationale Bands einem Fachpublikum und interessierten Fans präsentiert. Es war so weiblich wie noch nie, außerdem gab es mit der auf drei Jahre angelegten Reihe "Jazz from Africa" einen verstärkten Fokus auf afrikanische Jazzgruppen. Partnerland war 2024 die Niederlande. In dieser Ausgabe hören sie die Konzerte von Philip Dornbuschs Projektor, Ganna, Mama Terra sowie Sultan Stevenson.
Phillip Dornbusch
Der Saxofonist Phillip Dornbusch war dieses Jahr mit seinem Album "Re Construct" für den Deutschen Jazzpreis als Album des Jahres nominiert. Der Preis ging zwar an seine Labelkollegin bei Berthold Records Mirna Bogdanović, eine große Auszeichnung für den konsequenten Weg des Musikers in den vergangenen Jahren war es selbstverständlich dennoch. Dornbuschs Musik ist komplex – musikalisch wie thematisch. Dornbusch thematisiert Rassismus aus verschiedenen Perspektiven. Er hat sich mit Betroffenen ausgetauscht und erzählt ihre Geschichten in seiner Musik. Er nimmt seine Rolle als politischer Musiker mit gesellschaftlicher Wirkkraft ernst.
Ganna
Ganna Gryniva ist mittlerweile eine gute Bekannte in Bremen. Nachdem sie 2023 bereits beim women in emotion-Festival zu Gast war und häufiger auch solo als Gastmusikerin in der Villa Sponte aufgetreten ist, konnte sie sich 2024 im April mit ihrem Ganna Ensemble auch bei derJazzahead präsentieren. Ihre verjazzten Versionen von ukrainischen Volksliedern treffen voll ins Herz. Gryniva ist in der Nähe von Kiew aufgewachsen, ist aber als junger Teenie mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Mit Stücken wie "Halochka" oder "Spivanka" geht sie aber wieder auf Spurensuche nach der musikalischen Identität ihrer ukrainischen Heimat.
Mama Terra
Mama Terra sind ein schottisches Ensemble, das zeigt wie weit bei der Jazzahead die Grenzen des Genres "Jazz" gestreckt werden. In ihrer Musik klingt auch viel Soul an, ebenso beziehen sie sich auf die sehr groove-orientierten Hochzeiten des sogenannten Acid Jazz der 90er Jahre. Die Musik soll zum Bewegen animieren. Ihre Musik zielt dabei auf positive Gefühle, auf Feel Good Vibes. Pianist und Komponist Marco Cafolla hat keine verkopfte Musik im Sinn, er versteht Musikmachen als zwischenmenschliche und freundschaftliche Verbindung zwischen Publikum und Band.
Sultan Stevenson
Sultan Stevenson gilt derzeit als eines der größten Klaviertalente aus Großbritannien. Der 2000 in London geborene Musiker legt dabei Wert auf einen eleganten Stil. Seine Vorbilder sind beispielsweise McCoy Tyner oder Ahmad Jamal. Seit etwa vier Jahren tritt er im klassischen Klaviertrio auf, mit dem er 2023 auch sein Debütalbum "Faithful One" veröffentlicht hat. Der christliche Glaube spielt dabei eine große Rolle für ihn und er sieht sich somit in einer langen Tradition von gläubigen und spirituellen Musikern mit afrikanischem Hintergrund, die mit den Lehren der Gospelkirche großgeworden sind und diese nun in swingende und beeindruckende Jazzmusik transformieren.
Mitschnitte vom 11., 12. und 13. April 2024, Bremen
Zeit | Interpret | Titel | Album |
---|---|---|---|
22 Uhr | Phillip Dornbuschs Projektor | Rotten brains | RB-Mitschnitt vom 12.04.2024 |
Phillip Dornbuschs Projektor | The art of resistance | ||
Phillip Dornbuschs Projektor | Run | ||
Phillip Dornbuschs Projektor | You | ||
Ganna | Auftrittsbeifall & Ansage | RB-Mitschnitt vom 13.04.2024 | |
Ganna | Spivanka | ||
Ganna | Halochka | ||
Ganna | Witer | ||
Ganna | Vesna | ||
Sultan Stevenson | Guilty by association | RB-Mitschnitt vom 11.04.2024 | |
Sultan Stevenson | To be seen | ||
Sultan Stevenson | Safe passage | ||
Mama Terra | Sunday | RB-Mitschnitt vom 13.04.2024 | |
Mama Terra | Raptura | ||
Mama Terra | Last hour | ||
Mama Terra | A mind supreme |