Die Morgenandacht Was Gottes Geist in mir bewirkt

Ingo Wilberding
Ingo Wilberding

Die Morgenandacht Was Gottes Geist in mir bewirkt

Gotteserfahrung ist für Ingo Wilberding eine zweifache Bewegung: Nach innen, im Hören auf die Stimme in mir – und nach außen, auf den Mitmenschen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Gotteserfahrung ist für Ingo Wilberding eine zweifache Bewegung: Nach innen, im Hören auf die Stimme in mir – und nach außen, auf den Mitmenschen.

"Darüber wollen wir dich ein anderes Mal hören." Nur wenige Sätze im Neuen Testament klingen so sehr nach dem Europa des 21. Jahrhunderts, wie diese Reaktion der Zuhörer auf die Predigt des Apostels Paulus in Athen. Darüber wollen wir dich ein andermal hören, heißt: Sie wimmeln ihn ab. Das ist ja ganz schön für dich, so mögen sie gedacht haben, aber für uns ist das nichts. So bekommt Paulus es zu hören, als er auf einer seiner Missionsreisen von der Auferstehung, von seinen Knackpunkten des Glaubens, erzählt.

Gotteserfahrung ist das, worüber ich heute Morgen mit Ihnen nachdenken möchte. Ein großes Wort für etwas noch Größeres. Für mich ist sie eng verbunden mit der Bibel, aber auch mit den Erfahrungen, die ich mit mir selbst und mit anderen Menschen mache. Ich spüre Gott nicht unmittelbar, ich fühle eher, dass etwas in mir bewirkt wird. Zum Beispiel: Ich spüre einen Frieden in meinem Herzen, dass ich so weitermachen soll. Oder das Gegenteil: ich spüre eine Unruhe des Herzens, die mir sagt, dass ich auf dem Holzweg bin. Ich fühle eine große Freude bei gemeinsamen Projekten: miteinander reden, etwas für andere tun oder im Gottesdienst gemeinsam singen, beten, still sein. Der Friede, die Unruhe und die Freude gehören für mich zu dem, was Gottes Geist bewirkt.

Aber es ist nicht immer so eindeutig: Trotz innerem Frieden merke ich manchmal, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige ist. Manchmal ist meine Freude nur aufgesetzt. Heißt: Ich kann mich auch irren. Deshalb setze ich hinter das, was ich göttliche Momente oder Wirkungen Gottes nenne, innerlich ein Fragezeichen. Die Gotteserfahrung ist für mich immer eine zweifache Bewegung. Die nach innen, im Hören auf die Stimme in mir und nach außen, auf den Mitmenschen hin. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, sagt Jesus, da bin ich unter ihnen. 

Zu sehen, was mir zum Leben geschenkt ist, das ist das Eine. Das Andere ist genauso wichtig: Aufmerksam wahrnehmen, was dem Leben, was Anderen angetan wird. Wo Liebe fehlt und Gerechtigkeit herbeigesehnt wird. Wo zwei oder drei, das verpflichtet mich auch, einen kritischen Blick zu behalten: Auf mich selbst, und auf das, was um mich herum passiert. Es wird sich vermutlich nicht alles "einfach so" richten. Es liegt an mir, an uns allen: für den Frieden und die Gerechtigkeit, für die Bewahrung der Schöpfung und gesunde mitmenschliche Beziehungen. Nicht immer nur im ganz großen Außen, auch schon im ganz kleinen, im Inneren, zwischen mir und dir. Und dann gilt die Zusage: Da bin ich mitten unter ihnen.

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