Die Morgenandacht Ich seh‘ empor zu den Bergen!

Fabienne Torst
Fabienne Torst

Die Morgenandacht Ich seh‘ empor zu den Bergen!

Eine Liedzeile aus den Psalmen hat Jugendreferentin Fabienne Torst Mut gemacht und Trost geschenkt: "Er lässt deinen Fuß niemals wanken."

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Eine Liedzeile aus den Psalmen hat Jugendreferentin Fabienne Torst Mut gemacht und Trost geschenkt: "Er lässt deinen Fuß niemals wanken."

Als ich am Morgen in den Zug in Richtung Reha stieg, wusste ich noch nicht, was mich in Bischofsgrün erwarten würde. Ich war das erste Mal in Oberfranken. Und es sollte das erste Mal sein, dass ich in die Reha fuhr. Dementsprechend nervös war ich. Und, was soll ich sagen, als ich schließlich vor dem Haupteingang des Gebäudes stand, überkam mich leichte Panik. Die Klinik und das Drumherum schienen wenig einladend. Auch das Wetter tat sein Übriges. Typisch für den Februar, hingen dicke Nebelschwaden über allem. Das Gebäude war ziemlich in die Jahre gekommen. Auch das Zimmer, dass ich nun sieben Wochen bewohnen sollte, überzeugte mich zunächst nicht. Nach einem ersten Rundgang durch den nahegelegenen Ort war klar, dass ich mitten im Nirgendwo gelandet war. Es gab nichts, keine Cafés, keine Einkaufsmöglichkeiten. Ich fühlte mich zunächst ein wenig verloren. Vor allem aber überfordert. Da ich nicht wusste, wie ich es in den kommenden Wochen aushalten solle.

Ein paar Tage später kamen dann die ersten Sonnenstrahlen und mit ihnen das Gefühl, dass der Ort, an dem ich gelandet war, vielleicht doch schöner sein könne als zunächst angenommen. An meinem ersten freien Tag ohne Anwendungen, entschied ich mich eine kleine Wandertour zu unternehmen. Ich wollte auf den nächstgelegenen Gipfel, den Schneeberg. Doch der Weg dorthin forderte mich arg heraus. Der Anstieg war für mich super anstrengend. Weder spielten meine Muskeln mit noch meine Lunge. Mehrere Male musste ich auf dem Weg innehalten, um Luft zu holen.
Tja, wen verwundert es, auf den Schneeberg schaffte ich es nicht. Stattdessen beschloss ich einer Abzweigung zu folgen, die den Haberstein auswies. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Doch was ich sah, als ich an meinem Ziel angekommen war, ließ mich staunen. Vor mir erstreckte sich das Tal. Was für eine Aussicht. Ich wurde ganz ehrfürchtig. Fast schon andächtig.

Wie ich dort so stand, kam mir ein Lied in den Sinn. In diesem heißt es: "Ich seh empor zu den Bergen, voller Sehnsucht, wo ist Hilfe. Mein Beistand kommt von dem einen. Er der herrscht über Raum und Zeit!". Der Text des Liedes ist an den Psalm 121 angelehnt. Seine Worte hätten für mich zu diesem Zeitpunkt nicht wahrer sein können. Es war, als hätte ich alles, was mich belastete, dort oben vor Gott ausgebreitet. Mit den Zeilen dieses Liedes im Sinn brachte ich alles Negative, alle Unzulänglichkeiten und alles, was mir das Leben schwer machte vor ihn. Es war, als würde ich alles vor ihm offenlegen. Um ehrlich zu sein, verwundert mich nach dieser Erfahrung eines nicht mehr: dass in der Bibel oft davon die Rede ist, dass die Menschen Gott auf einem Berg begegnen. Vielleicht liegt es an der Höhe. Oder an dem Gefühl, dass alles andere so klein und unbedeutend scheint. Tatsächlich habe ich mich ihm nie so nah gefühlt wie dort oben.

In dem Lied heißt es weiter: "Er lässt deinen Fuß niemals wanken. Und der dich behütet schläft nicht." Diese Zeilen hatte ich den gesamten Weg zurück zur Klinik im Ohr. Sie schenkten mir Trost und machten mir Mut. Und das tun sie bis heute.

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  • Fabienne Torst

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