Die Morgenandacht Sich neu verwurzeln
Standdatum: 2. September 2024.
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Das Umtopfen ihrer Grünpflanzen wird für Elisabeth Seydlitz zur meditativen Übung und sie entdeckt, dass es bei den Neuanfängen eines Lebens durchaus Parallelen gibt.
Neulich habe ich meine Grünpflanzen umgetopft. War dringend nötig. Ihre Töpfe waren längst zu klein geworden. Mehrere Stunden hab ich verbrauchte Erde aus den Ballen gelöst, verknotetes Wurzelwerk freigelegt, sie in frische Erde eingepflanzt, mit Wasser begossen. Geradezu meditativ.
Ich stehe eigentlich nicht so auf Gartenarbeit. Habe keinen grünen Daumen. Das Ganze hat mich aber wohl deswegen berührt, weil das Umtopfen symbolisch ist für unser Leben. Für Phasen, in denen etwas Neues beginnt. Für uns als Familie zum Beispiel. Unsere Jüngste zieht aus. Nach den beiden Geschwistern wird nun auch sie studieren, ihre Sachen packen und woanders neu anfangen. In ihrem Zimmer stehen die ersten Umzugskartons. Die to-do-Liste, was sie noch alles zu erledigen hat, ist lang. Sie ist aufgeregt. Denn es wird wahrscheinlich ein Weilchen dauern, bis sie angekommen ist: in der WG, an der Uni, in der Stadt. Alles neu. Keine Routinen.
Für meine umgetopften Pflanzen hoffe ich, dass sie in der neuen Erde Wurzeln schlagen. Sie guten Boden finden. Meiner Tochter wünsche ich das auch: dass sie Wurzeln schlägt an dem neuen Ort. Dass da Menschen sind, die ihr zur Heimat werden. Dass sie an den neuen Herausforderungen wächst, sich entfaltet und aufblüht.
Ein neuer Anfang ist ein bisschen wie umgetopft werden. Alte Erde aus den Ballen lösen, das verknotete Wurzelwerk freilegen, in frische Erde einpflanzen, mit Wasser begießen. Und dann warten, was geschieht.