Die Morgenandacht Tor!
Stand: 24. August 2024.
Die Morgenandacht Tor!
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 24. August 2026 Informationen zur Verweildauer
Wann ist eine Kirche eine Kirche und wie muss sie aussehen, damit sie Kirche ist? Die Konfirmanden von Inge Kuschnerus geben kreative und überraschende Antworten.
Es ist Samstag. Konfirmandenunterricht. Die Aufgabe für heute sieht so aus: Baut euch eine Kirche! Als Material haben wir alte Kartons bereitgestellt, Papier, Klebestifte und andere Dinge, die man schneiden, kleben oder bemalen kann. Kaum habe ich die Aufgabe erklärt, da legen sie auch schon los. In kleinen Gruppen machen sie sich an die Arbeit.
Für einen Moment schließe ich die Augen und lausche in den Raum. Da ist das Rascheln von Papier und Pappe, Geräusche von malenden Buntstiften. Hier und da fällt klirrend eine Schere vom Tisch. Dazu das Gesumm von jungen Stimmen, Gespräche und leises Lachen. Dann öffne ich die Augen wieder und schaue durch den Raum. Alle sind beschäftigt. Da beugen sich zwei über ihre Arbeit. Die Köpfe stoßen fast aneinander. Andere suchen noch nach dem richtigen Papier oder den besten Stiften. Um Ideen scheint hier niemand verlegen zu sein. Einige Kirchen haben schon Formen angenommen. Wie verschieden sie sind!
Da ist eine Gruppe, die gerade besonders viel Spaß hat. Hier wird eine Fußball-Kirche gebaut. Am Ende ist sie richtig schick. Es fehlt an nichts. Es gibt Tore und Zuschauerränge. Da ist der Strafraum aufgemalt und der Elfmeterpunkt. Sogar ein Ball aus zerknülltem Papier, ordentlich schwarz-weiß angemalt wartet, auf die Spieler. Ja, und direkt daneben die Kirche. Mit Pappe und Tesafilm angeklebt. Ein schlichter Raum mit ein paar Sitzgelegenheiten, ein angedeuteter Altar und eine Orgel. Du kannst locker vom Fußballplatz in die Kirche gehen und umgekehrt. Ich frage mich: Geht man eigentlich vorher beten oder hinterher? Vielleicht sogar beides.
Eine Kirche ist ein Ort, an den du immer kommen kannst. Vor dem Spiel und nach dem Spiel. Du kannst kommen, wenn du richtig gut warst. Alles hat gestimmt: deine Leistung und die der anderen, das Teamspiel war mal wieder richtig gut. Kirche ist auch ein Ort für dich, wenn du nicht in deiner Bestform bist. Wenn du den Elfmeter versemmelt hast. Wenn der Trainer nicht zufrieden war, weil die Abwehr nicht stimmte. Wenn du verletzt bist und nicht mitspielen kannst. Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee. Kirche und Fußballplatz – da zeigt sich doch, worum es bei uns geht.
Gott lässt dich aufatmen. Zu ihm kannst du gehen, wenn alle Leistung von dir fordern. Gott liebt dich, unabhängig von deiner Performance. Du kannst zu ihm gehen mit deiner Freude und deiner Dankbarkeit. Er wartet auf dich, wenn du dich ausgelaugt fühlst. Er bleibt bei dir, wenn du dich fragst, ob das alles noch Sinn macht. Und dann gehst du zurück auf den Platz, bereit für ein neues Spiel.