Die Morgenandacht Eine bewegende Porträtaufnahme

Klaus Elfert

Die Morgenandacht Eine bewegende Porträtaufnahme

Das Schwarzweiß-Foto eines alten Mannes hat es Diakon Klaus Elfert angetan. Weil dessen Gesicht Ruhe ausstrahlt, die sich auf ihn überträgt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Das Schwarzweiß-Foto eines alten Mannes hat es Diakon Klaus Elfert angetan. Weil dessen Gesicht Ruhe ausstrahlt, die sich auf ihn überträgt.

Jakob heißt der alte Mann, dessen schwarz-weißes Porträtfoto mich begleitet und bewegt. Dargestellt auf einem Kalender eines Caritas-Projektes, der in meinem Büro hängt. Das hat mich interessiert. Jakob - ich sehe sein Foto und lese den Vornamen. Ich weiß nichts über diesen lebenserfahrenen Menschen, und doch fühle ich mich ihm nahe. Licht fällt auf sein Gesicht. Offene und zugleich nachdenkliche Augen schauen mich freundlich an. Die tiefen Falten und Furchten, die das Leben in dieses Gesicht eingegraben hat, wirken wie eine Landschaft. Sie lädt mich ein, ihren Wegen nachzuspüren: den Entbehrungen, der Trauer, dem Glück, der Liebe, die diese Lebensgeschichte ausmachen.

Ich spüre, dass dieser Mensch ganz bei sich ist. Er strahlt eine Ruhe aus, die sich auf mich überträgt. Dieses Gesicht hat den Reiz der Jugendlichkeit seit langem hinter sich gelassen – und gerade deshalb ist es von einer ganz eigenen Schönheit und Würde, in der sich die Seele spiegelt. Es lässt das Geheimnis eines Lebens ahnen, das mehr ist als die vielen Ereignisse einer langen Biografie. Mit diesem Bild verbinde ich dann auch die vielen Lebensgeschichten, von Menschen, die ich hören und begleiten durfte. Erfahrungen, die immer auch von Krieg, Flucht und Vertreibung geprägt sind und waren.

Neben dem Foto von Jakob steht ein Landschaftsbild mit vielen Nuancen von Dunkel und Hell. Im Vordergrund Fichten; im Hintergrund hintereinander gestaffelte Hügelketten, die sich schemenhaft in der Ferne verlieren. Etwas wie ein Schleier liegt über dem Bild und scheint es in Schweigen zu hüllen. In dem menschlichen Antlitz und der Natur spiegeln sich Gottes ungeahnte Möglichkeiten in dieser Welt wider.

Diese beiden Bilder bewegen mich. Sicher ist es die Ruhe, die Stille, die von ihnen ausgeht und die mich innehalten lässt. Dazu trägt auch bei, dass sie sich ganz auf das Wechselspiel von Hell und Dunkel konzentrieren. Beides macht erst zusammen das Ganze aus und gibt ihm seine Konturen. Beides zusammen lässt mich erst sehen. Und ich nehme auch noch etwas Anderes wahr: Beide Bilder halten einen Augenblick fest, einen einmaligen Lebensausschnitt. Aber in diesem einzigartigen, unwiederholbaren Lebensaugenblick scheint eine Tiefe und zugleich eine unendliche Weite auf. Sie lässt mich spüren, dass ich das Leben im Vertrauen annehmen kann. Aus Gottes Hand – als Geschenk für mich, an diesem und vielen weiteren Tagen.

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