Die Morgenandacht Gewitter

Wibke Winkler
Wibke Winkler

Die Morgenandacht Gewitter

Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Pastorin Wibke Winkler widmet sich in dieser Andachtswoche dem Wetter aus biblischer Sicht. Heute ziehen Blitz und Donner auf.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Pastorin Wibke Winkler widmet sich in dieser Andachtswoche dem Wetter aus biblischer Sicht. Heute ziehen Blitz und Donner auf.

Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1.
Manch eine:r hält es für belangloses Geplänkel. Dabei reden Menschen, die über das Wetter reden, ja über etwas Allgegenwärtiges: Es umgibt uns alle. Wir müssen’s nehmen, wie’s kommt. Denn wir können ihm nicht entgehen. Regen, Gewitter, Schnee, Sonnenschein, Wind, Hitze und Stürme – früher galten die Wetterphänomene als Stimmungsbarometer der Götter. Waren die Wettergötter guter Laune, schien die Sonne und gab es warmen Regen für die Bauern. Waren die Götter verärgert, donnerte der Hagel und flogen die Blitze.
Das war alles andere als belanglos für die Menschen! Manchmal bedrohlich. In jedem Fall existentiell wichtig. Also: Wie ist das eigentlich mit Gott und dem Wetter?

Der Glaube an den einen Gott stand im alten Israel, wo er entstanden ist, in Konkurrenz mit dem Glauben an eine Vielzahl von Göttern. Einer von ihnen war Baal. Er war ein Wettergott, bekannt für seine Gewitter. Er eilt er über die Wolken, treibt die Wolken wie eine Tierherde vor sich her und lässt es donnern und blitzen. Ein dynamischer, mächtiger und kampfkräftiger Gott. Bildnisse von ihm zeigen ihn einherschreitend mit erhobenem Arm, in dem er die Donnerkeule hält. Seine andere Hand trägt einen Blitzspeer.

In der Bibel gibt es Worte über den einen Gott, die diesem Bild nah sind. Wenn die Spannungen zu groß werden, dann schwingt Gott die Blitz- und Donnerkeule.
Wenn seine Propheten nur noch lauwarmes Zeug daherreden. Wenn Witwen und Waisen und andere schutzbedürftige Menschen vom Volk vernachlässigt oder sogar angefeindet werden. Das geht Gott gehörig gegen den Strich. Er wird dann richtig ungemütlich. Beim Propheten Jesaja heißt es: "Schau, es wird ein Wetter des Herrn kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen." (Buch des Propheten Jeremia 23,19)

Gewitter hat mich schon immer fasziniert. Wie man es anrollen sieht. Dunkel und mächtig. Wie sogar die Vögel vor ihm verstummen. Die Ruhe vor dem Sturm. Und wie es sich entlädt. Blitze zucken über den Himmel, Donner grollt hinterher. Dynamisch. Kämpferisch. Auch den Kampf für Gerechtigkeit kann ich mir so gut vorstellen – obwohl die Vorstellung von göttlichem Zorn mir auch gehörig Respekt einflößt, ja, Angst macht.
Sinn ergibt für mich auch Gottes Zorn nur zusammen mit seiner Gerechtigkeit. Dann ist seine Gerechtigkeit ein mächtiges Nein gegen das Unrecht. Gewitterhaft will er Ungerechtigkeiten beenden: Ungleichheit zwischen arm und reich, zwischen Ortsansässigen und Dazugekommenen. Strukturen, in denen die einen Gewalt anwenden und andere sie erleiden. Ein Ende damit, grollt und blitzt es! Damit Frieden einzieht. Jeder Mensch würdevoll lebt. Unversehrt an Körper und Seele. Dafür lohnt es sich zu kämpfen!

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  • Wibke Winkler

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