Die Morgenandacht Sonnenschein

Wibke Winkler
Wibke Winkler

Die Morgenandacht Sonnenschein

Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Pastorin Wibke Winkler widmet sich in dieser Andachtswoche dem Wetter aus biblischer Sicht. Heute nimmt sie den Sonnenschein in den Blick.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Pastorin Wibke Winkler widmet sich in dieser Andachtswoche dem Wetter aus biblischer Sicht. Heute nimmt sie den Sonnenschein in den Blick.

Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Manch eine:r hält es für belangloses Geplänkel. Dabei reden Menschen, die über das Wetter reden, ja über etwas Allgegenwärtiges: Es umgibt uns alle. Wir müssen’s nehmen, wie’s kommt. Denn wir können ihm nicht entgehen. Regen, Gewitter, Schnee, Sonnenschein, Wind, Hitze und Stürme – früher galten die Wetterphänomene als Stimmungsbarometer der Götter. Waren die Wettergötter guter Laune, schien die Sonne und gab es warmen Regen für die Bauern. Waren die Götter verärgert, donnerte der Hagel und flogen die Blitze.
Das war alles andere als belanglos für die Menschen! Manchmal bedrohlich. In jedem Fall existentiell wichtig. Also: Wie ist das eigentlich mit Gott und dem Wetter?

Früh am Morgen. Voller Erwartung auf den Tag schiebe ich die Vorhänge beiseite. Ich freue mich auf’s Licht. Aber was ist das? Graue Suppe… Der Himmel wolkenverhangen. Es ist nur halb so hell, wie ich gehofft hatte. Da trübt sich auch gleich meine Stimmung ein. Ich schlurfe träge ins Bad, danach schlürfe ich ein wenig missmutig Kaffee und Müsli. Muss ja. Mit genau dieser Muss-ja-Haltung stehe ich wenig später an der Bushaltestelle. Und dann auf einmal: Etwas Helles huscht über mein Gesicht. Erst denke ich, ich hätte mich getäuscht, denn es ist gleich wieder weg, aber ich hebe den Kopf und da ist es wieder: Ein Sonnenstrahl! Er bricht durch ein Loch in der Wolkendecke und fällt mitten in mein Gesicht. Ich halte es der Sonne hin, merke sofort, wie sie mein Gesicht wärmt.
Ein irisches Segenswort fällt mir ein: Sanft falle Regen auf deine Felder und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein. Ja, denke ich, Sonnenschein im Gesicht, das ist ein gutes Bild für den Segen. Auf einmal hellt alles auf. Es bekommt mehr Farbe. Es bekommt Wärme. Dabei verändert sich eigentlich nichts, es erscheint nur eben plötzlich in einem anderen Licht!

Ich bekomme etwas ab von der Kraft, die alles Leben möglich macht. Kein Wunder, dass in vielen Religionen die Sonnengottheit besonders wichtig ist. Alles Leben braucht Licht, um zu wachsen. Es wächst dem Licht immer entgegen. So wie ich an der Bushaltestelle stehe und mein Gesicht in die Sonne halte. In alten biblischen Segensworten ist es das Gesicht Gottes, von dem diese Strahlkraft ausgeht:

Gott segne dich und er behüte dich, heißt es da,
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. (4. Buch Mose 6,24–26)

Das ist für mich, wie wenn Sonnenlicht durch Wolken bricht und im gleichen Moment mein Gesicht und mein Leben erhellt.


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  • Wibke Winkler

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