Die Morgenandacht Nicht für den Krieg geschaffen

Klaus Hagedorn
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Die Morgenandacht Nicht für den Krieg geschaffen

Pastoralreferent Klaus Hagedorn erinnert an den Theologen Erasmus von Rotterdam, der überzeugt war, dass der Mensch für Friedfertigkeit geschaffen ist.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Pastoralreferent Klaus Hagedorn erinnert an den Theologen Erasmus von Rotterdam, der überzeugt war, dass der Mensch für Friedfertigkeit geschaffen ist.

Die folgenden Sätze wurden vor 500 Jahren geschrieben. Sie stammen aus der Schrift "Die Klage des Friedens" von Erasmus von Rotterdam (1466-1536):
"Es ist jetzt schon so weit gekommen, dass man den Krieg allgemein für eine annehmbare Sache hält und sich wundert, dass es Menschen gibt, denen er nicht gefällt. Wie viel gerechtfertigter wäre es dagegen, sich darüber zu wundern, welche Pest diese bis dahin bestialische Sache (Krieg) zuerst in den Sinn des Menschen gebracht haben mag, dass jenes sanfte Lebewesen, das die Natur für Frieden und Wohlwollen erschuf, mit so wilder Raserei zur gegenseitigen Vernichtung eilte."

So weit das Zitat.
Nach Erasmus von Rotterdam sind viele Bildungseinrichtungen benannt sowie ein renommiertes Stipendien-Programm für Auslandsstudien der Europäischen Union. Dieser Humanist und vormalige Priestermönch hatte sich mit aller Kraft für die Abschaffung der Institution des Krieges eingesetzt. Er nannte Krieg den "Schiffbruch aller guten Dinge". Er war überzeugt, dass der größte Teil der Menschen den Krieg verflucht. Und dass nur für diejenigen, die ihn nicht hautnah erfahren haben, Krieg ein akzeptables Mittel ist. Seine Erfahrung aus den erbarmungslosen Machtkämpfen seiner Zeit: Krieg wird immer wieder neu aus Krieg gesät, Rache verursacht wieder Rache – ein Teufelskreis, den es zu unterbrechen gilt. Es braucht dazu ein Bündnis aller Einsichtigen und Klugen gegen die Institution des Krieges.

Erasmus war davon überzeugt, dass der Mensch nicht für Krieg geschaffen sei, sondern für Freundschaft, nicht zum Verderben, sondern zum Heil, nicht für Gewalttaten, sondern für Wohltätigkeit. Dass Tiere übereinander herfallen, könne man verstehen. Aber Menschen? Er machte darauf aufmerksam, dass die Natur die Tiere mit je eigenen Waffen ausgestattet habe: Den Stier mit Hörnern, den Löwen mit Pranken, den Eber mit Stoßzähnen, andere mit Gift, wieder andere mit Schnelligkeit usw. Und den Menschen?
Erasmus schreibt: "Der Mensch aber ist nackt, zart, wehrlos und schwach, nichts kann man an den Gliedern sehen, was für einen Kampf oder eine Gewalttätigkeit bestimmt wäre. Er kommt auf die Welt und ist lange Zeit von fremder Hilfe abhängig. Die Natur schenkte ihm freundliche Augen als Spiegel der Seele, biegsame Arme zur Umarmung; sie gab ihm die Empfindung eines Kusses, Tränen als Symbol für Sanftmut und Mitleid."

Soweit das Zitat.
Erasmus zog aus der Erscheinung und Gestalt des menschlichen Körpers den Schluss: Der Mensch ist im Grunde geschaffen für Friedfertigkeit. Gleichwohl wusste er, wie verführbar der Mensch ist, wie abgründig viele seiner Handlungen sind. Und doch blieb er dabei, die Freiheit und den freien Willen des Menschen zum Guten und zum Frieden zu unterstreichen. Ein friedliches Europa, eine friedliche Welt: das blieb sein Lebenstraum. Und ein Christentum, das mithilft, die Menschheit zu vereinen, und das überzeugt, weil es sich für ein Mehr an Gerechtigkeit und ein Mehr an Frieden einsetzt.




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