Die Morgenandacht Festkleben an der Liebe Gottes

Anja Bär
Anja Bär

Die Morgenandacht Festkleben an der Liebe Gottes

Der Aufruhr um die Abschlusspredigten des Evangelischen Kirchentages in Nürnberg veranlassen Pastorin Anja Bär, noch beherzter lieben zu wollen. Gut, dass diese Liebe nicht nur aus ihr selbst kommen muss.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Der evangelische Kirchentag ist nun schon ein paar Tage her. Und doch schlagen in den sozialen Netzwerken die Wogen immer noch hoch. Die Gottesdienste zum Abschluss haben für Unruhe gesorgt. Eigentlich ist das eine gute Nachricht. Denn nach einer Predigt muss man sich bekehren oder beschweren. Mein Mentor im Theologiestudium hat diesen Satz geprägt. Also eigentlich könnte es eine gute Sache sein, dass die Gottesdienste Grund für Unruhe waren. Das Thema: Jetzt ist die Zeit.

Jetzt ist die Zeit zu lieben, zu verstehen, dass die Liebe Gottes keine Einschränkungen durch Menschen duldet. Jetzt ist die Zeit zu erkennen, dass die Botschaft von der unbedingten Liebe Gottes gilt, von der Liebe, die keine Grenzen kennt. Die Liebe Gottes gilt und gilt und gilt. Und das ist tatsächlich keine Wohlfühlbotschaft. Liebe ist nämlich keine Einbahnstraße. Liebe geht immer in beide Richtungen. Sie erfordert eine Antwort, eine Konsequenz. Liebe ist nicht greifbar und doch radikal in ihren Auswirkungen. Liebe erfordert, dass ich mich selbst nicht als den Mittelpunkt des Universums, sondern als Teil von Familie Mensch verstehe. Liebe verlangt, dass ich meine mehr oder weniger engen Grenzen nicht als Maßstab für alle ansetze. Liebe lässt mich erkennen, dass meine Grenzen in der Regel aus Furcht vor dem Unbekannten, dem Wandel gesteckt sind.

Aber, und hier ist die Bibel sehr deutlich, Furcht und Liebe sind Gegensätze. Im ersten Johannesbrief steht: Furcht ist nicht in der Liebe, vielmehr treibt die vollkommene Liebe die Furcht aus. Da aber die Furcht ein ziemlich starkes und mächtiges Gefühl ist, brauchen wir umso mehr Liebe, um die Furcht zu überwinden. Furcht kann man vor allem möglichen haben. Ich zum Beispiel fürchte mich vor den Veränderungen unserer Gesellschaft aufgrund von Lieblosigkeit. Diese Furcht kann ich nicht allein bekämpfen und ich kann sie vor allem nur bekämpfen, indem ich beherzter liebe. Zur Not klebe ich mich dafür auch an der Liebe Gottes fest. Mit einem Kleber, den kein Öl der Welt abbekommt.

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