Auf der Bühne Verbindung fehlgeschlagen: Kae Tempests "Verbundensein"

Theaterperformance über die Sehnsucht, sich zu verbinden

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Szene aus "Verbundensein": Paul Amereller am Schlagzeug, Nadine Geyersbach (im Video dahinter)
Szene aus "Verbundensein": Paul Amereller am Schlagzeug, Nadine Geyersbach im Video dahinter. Bild: Theater Bremen | Eike Walkenhorst

Weder Oper noch Musical, Schauspiel oder Ballett: Die Aufführung "Verbundensein" thematisiert das Miteinander. Das Stück im Theater am Goetheplatz arbeitet mit Texten von Kae Tempest.

Was gab es zu sehen?

Einen Abend mit Texten von Kae Tempest, vorgetragen von Nadine Geyersbach. Der ehemalige Hausregisseur des Züricher Schauspielhauses Alexander Giesche und Nadine Geyersbach aus dem Schauspielensemble des Theaters Bremen kennen sich bereits länger. Nun hat er für sie einen Abend auf der großen Bühne des Theaters am Goetheplatz inszeniert und ihr den Schweizer Schlagzeuger Paul Amereller zur Seite gestellt. Geyersbach liest Passagen aus dem ersten Essay von Kae Tempest, einer Mischung aus Selbstporträt und Plädoyer für Empathie. Tempest liest, spricht und singt eigentlich selbst auf der Bühne, nur in Bremen nicht und natürlich auf Englisch. Das Buch heißt im Original "On Connection" und die etwas falsche deutsche Übersetzung lautet "Verbundensein". Es geht in den zweieinhalb Stunden um das Miteinander zwischen Darstellerin und Publikum und auch zwischen Darstellerin und dem Leben. Letztlich werden viele Fragen in den Raum gestellt, die sich auch auf Verbindungen unter anderen Menschen beziehen. Antworten gibt es leider keine.

Wer sollte sich diese Vorstellung anschauen?

Es ist ein Abend für Kae-Tempest-Fans. Das hat sich in Bremen auch recht schnell rumgesprochen – denn der Saal war gut gefüllt. Das anwesende Publikum aus der Zielgruppe bis 40 Jahre fühlte sich gut durch den Abend getragen. Egal ob vorgelesen wurde, gerade mal nichts passierte oder ob es mithelfen durfte, die Handlung zu gestalten. Verbundensein ist eben alles, wenn die Anschlüsse stimmen.

Die Meinung unseres Kritikers

Kae Tempest (bis 2020 Kate Tempest) ist eine der wichtigsten non-binären Stimmen in Großbritannien – und steht dort für eine englischsprechende, intelligente, junge Gemeinschaft zwischen Selbstzweifeln und Herausforderungen.

Nadine Geyersbach kann sich auf der Bremer Bühne noch so sehr anstrengen – die Worte der Übersetzung sind nicht die des Originals und sie selbst ist eben auch nicht das Original, das nach wie vor auf der Bühne steht, allerdings vor allem in Großbritannien und nicht am Bremer Goetheplatz.

Ich würde das Original vorziehen, wenn ich etwas von oder über Kae Tempest erfahren möchte – oder aber Nadine Geyersbach und Paul Amereller in einem ganz anderen Stück sehen wollen, denn die beiden sind richtig gut. Nur die Idee des Abends ist für mich nicht aufgegangen. Diese Inszenierung hat aber auch einmal mehr bestätigt, dass es den jungen Generationen ganz offenbar wichtig ist, alle mitzunehmen. Auch wenn dadurch das Niveau entsprechend niedrig werden kann.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Mittag, 29. April 2023, 12:14 Uhr

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