Auf der Bühne "Die Liebe zu den drei Orangen" – eine Oper, die richtig Spaß macht
Standdatum: 21. Mai 2024.
Wenn Sie Lust haben, mal so richtig herzhaft zu lachen oder sich vom Lachen anderer anstecken zu lassen, dann lohnt sich aktuell ein Besuch am Theater Bremen ganz besonders: Die Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" liefert beste Unterhaltung.
Worum geht es?
Es ist die Geschichte um einen depressiven Prinzen, der sein Lachen verloren hat, es im Laufe des Stückes wiedererlangt und sich in drei Orangen verliebt. Komponiert wurde dieses sonderbare Musiktheaterstück von Sergej Prokofjew. Die Uraufführung hat 1921 in Chicago stattgefunden. Mit "Die Liebe zu den drei Orangen" verspricht der Komponist vor allem eines: jede Menge Chaos und Absurditäten. Die Geschichte um die drei Orangen ist ein Theaterstück im Theaterstück. Zu Beginn der Oper fordern mehrere Gruppen im Publikum, unterhalten zu werden. Während sich die einen ein Drama wünschen, wollen andere lieber eine Tragödie oder auch eine Komödie erleben. So entfacht ein Streit im Publikumsraum. Da springen die Darstellenden plötzlich von ihren Plätzen auf, es wird lautstark diskutiert und mit bemalten Schildern gewedelt.
Was gab es zu sehen?
Die Kostüme waren teilweise genauso absurd wie die Handlung selbst. Vom Brathähnchen-Overall bis zu Donald Duck war alles dabei. Das Bühnenbild der Bremer Inszenierung war wahnsinnig kreativ gelöst. Das Thema Spiel wird hier zum roten Faden. Bevor eine Gruppe von Theatermachenden – genannt die Exzentrischen – ihr Stück starten, sieht die Bühne aus wie zugemauert. Große rote Steine sind aufeinandergestapelt. Diese Wand wird umgeworfen, neu zusammengesetzt und durch weitere bunte Wände, die fluchtpunktperspektivisch aufeinander zulaufen, ergänzt. Alles in Bauklotz-Optik. Ein Lieblingsmoment unserer Kritikerin war die Szene, in der der Prinz auf seiner Reise in eine Küche kommt. Das wurde mit riesigen Spaghetti dargestellt. Sie hingen von der Decke wie weiche Taue und lagen auf dem Boden wie ein Knäuel, als hätte man einen überdimensionalen Nudeltopf auf der Bühne ausgekippt.
Was sagt unsere Kritikerin?
Die Hexe Fata Morgana wurde fantastisch und überzeugend von Nadine Lehner gespielt und gesungen. Manchmal ist es schwierig der Handlung der Oper zu folgen – aber das soll so sein. Die Musik hilft bei der Orientierung, da sie sehr nah am Geschehen ist und kommentiert, was auf der Bühne geschieht. Nach versteckten, etwa politischen Botschaften sucht man in diesem absurden Musiktheater vergeblich. Auch der Regisseur Frank Hilbrich sagt dazu, diese Oper sei ein Stück, das "sich jeglicher weiteren Sinngebung verweigert". Hier geht es wirklich um Unterhaltung und um das Theaterspielen an sich – und dieses Versprechen wird eingelöst vom Anfang bis zum Schluss. Das macht richtig Spaß und das hat man auch dem Publikum angemerkt.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 19. Mai 2024, 11:20 Uhr