Auf der Bühne Godmother of Punk — Theater Bremen zeigt Patti Smiths Leben in Liedern

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Das Ensemble des Theaterstücks "Because The Night"
Band und Interpreten gehören zum Ensemble des Theaters Bremen. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Mit dem Hit "Because the night" wurde Patti Smith 1978 ein Weltstar. Das Bremer Theater hat der "Godmother of Punk" nun einen Liederabend gewidmet. Auf der Bühne präsentiert werden 20 ihrer Songs, verwoben mit Szenen aus ihrem Leben.

Das Ensemble des Theaterstücks "Because The Night"
Der Liederabend enthält auch szenische Handlungen. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Der Liederabend ist kein reines Konzert, sondern nähert sich der Ausnahmekünstlerin Patti Smith über einen Essay an, den die junge Autorin Helene Hegemann über sie geschrieben hat. Ausgangspunkt ist eine zufällige persönliche Begegnung mit Patti Smith. Helene Hegemann ist damals 14 Jahre, ihr Vater wirkt mit bei einer Christoph Schlingensief-Produktion in Wien und dort hinter den Kulissen trifft sie auf Smith. Das Treffen ist kurz, fast wortlos, Hegemann weiß zunächst nicht, wen sie vor sich hat. 2021 entsteht daraus ein Buch, dass dieses Erlebnis reflektiert. Helenes Sicht auf die 68er-Generation, aber auch den frühen, schmerzhaften Verlust der eigenen Mutter thematisiert. Das Buch bildet die eine Handlung des Abends, die andere sind Szenen aus dem Leben von Patty Smith.

Eine Bühne für Patti Smith

Das Bühnenbild widmet sich ganz Patti Smith: Zu sehen ist zum Beispiel eine große Leuchtschrift mit dem Namenszug des Chelsea-Hotels in New York. Dort hat die Sängerin ihre Karriere begonnen. Auf der rechten Seite der Bühne steht ein überdimensionaler Hasen-Hintern, innen hohl, mit einem Bett ausgestattet und mobil. Überhaupt sind jede Menge Hasen im Einsatz. Sie symbolisieren die künstlerische Freundschaft zwischen Patti Smith und Christoph Schlingensief.

Wie war der Liederabend?

Das Ensemble des Theaterstücks "Because The Night"
Hasen symbolisieren die künstlerische Freundschaft zwischen Patti Smith und Christoph Schlingensief. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

"Es hat funktioniert", sagt unsere Theaterkritikerin Christine Gorny. "Eine dreiköpfige Frauenband und drei junge Mitglieder aus dem Bremer Schauspielensemble haben nicht nur einfach Patti Smith Songs präsentiert, sondern sich auch auf ihren Lebensweg begeben. Allerdings ist das Grundkonzept dieser Parallelerzählung von Patti Smith und Helene Hegemann verwirrend. Außerdem wirkt der Text von Hegemann – besonders zu Anfang – seminaristisch, wenn es beispielsweise um Neoliberalismus in den siebziger Jahren geht. Später wird es persönlicher, aber mich interessiert an einem Patti-Smith-Liederabend einfach Patti Smith mehr als die schwere Jugend von Helene Hegemann. Zumal es einen anrührenden Bezug zu Bremen gibt: Am Schluss wurde nämlich das Lied "Without Chains" gesungen. Patti Smith hatte den Song für den Bremer Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz geschrieben. Und der Titel des Liedes ist ein Zitat seines Bremer Anwalts Bernhard Docke, was man allerdings nur auf der Theater-Website erfährt. Daraus hätte sich vielleicht sogar mehr machen lassen. Aber trotz mancher Längen lohnt sich der Abend, denn die Band hat vollkommen überzeugt. Auch die drei Darstellenden haben eine tolle Leistung gezeigt. Sie haben Patti Smith und ihren ersten Lebenspartner Robert Maplethorpe dem Publikum nahegebracht. Und selbst der von mir weniger geliebte Hegemann-Part wird durch die Schauspielerin Shirin Eissa grandios umgesetzt."

Weitere Aufführungen:

"Because the night" im Kleinen Haus am Theater Bremen läuft am 11., 20. und 27. Januar 2023 jeweils um 20 Uhr.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Sonntagmorgen, 04. Dezember 2022, 09:38 Uhr

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