ARD-Radiofestival – Lesung: Bartleby von Herman Melville
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Herman Melville, heute vor allem bekannt als Autor des philosophischen Abenteuerromans "Moby Dick" (1851), erzählt in "Bartleby, der Schreiber" (1853) von Einsamkeit, Eigenwilligkeit und der Notwendigkeit des Widerstands.
Bartleby ist ein treuer und besonders fleißiger Anwaltsgehilfe. Er arbeitet bei einem New Yorker Advokaten an der Wallstreet. In seinem dämmrigen Büro zwischen Hochhäusern entwickelt er sich in der Erzählung allerdings schnell zu einem sanften Anarchisten. Mit ruhiger Bestimmtheit verweigert er mit dem stereotyp vorgetragenen Satz "I would prefer not to" (Ich möchte lieber nicht) alle ihm aufgetragenen Arbeiten und erschüttert damit die Menschen in seiner Umgebung zutiefst.
Der Autor
Herman Melville (1819 - 1891) versuchte sich zunächst in verschiedenen Berufen. So arbeitete er zum Beispiel in einer Bank, auf einem Bauernhof und in einem Pelzgeschäft. In jungen Jahren heuerte er als Kabinenjunge auf einem Postschiff an und fuhr von 1841 bis 1844 auf mehreren Walfängern mit. Die maritimen Erfahrungen flossen immer wieder in sein schriftstellerisches Werk ein, etwa in "Redburn" (1849), "Weißjacke oder die Welt auf einem Kriegsschiff" (1850) oder "Moby Dick" (1851). Erst posthum wird Melville im 20. Jahrhundert als einer der wichtigsten US-amerikanischen Autoren und Wegbereiter der existentialistischen Literatur wiederentdeckt.
Herman Melville: Bartleby
aus dem Englischen von Richard Mummendey
2015 ist die Produktion in der Reihe "Große Werke. Große Stimmen" bei Der Audio Verlag erschienen
Sprecher: Walter Hilsbecher
Produktion: Saarländischer Rundfunk, 1975
Alle Lesungen sind ab Sendung bis 27. Oktober in der ARD-Audiothek online zu hören.