Die Morgenandacht Die kommen immer wieder

Sabine Kurth
Sabine Kurth

Die Morgenandacht Die kommen immer wieder

Die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze begleiten Pastorin Sabine Kurth seit vier Jahrzehnten. Das nimmt sie zum Anlass, um in dieser Woche ein paar Songs davon näher unter die Lupe zu nehmen, die ihr etwas bedeuten. Heute: "Die kommen immer wieder!"

Bild: Radio Bremen

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Die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze begleiten Pastorin Sabine Kurth seit vier Jahrzehnten. Das nimmt sie zum Anlass, um in dieser Woche ein paar Songs davon näher unter die Lupe zu nehmen, die ihr etwas bedeuten. Heute: "Die kommen immer wieder!"

Ich mag die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze. Seine Musik begleitet mich schon seit vier Jahrzehnten. Nicht alle Lieder sprechen mich an. Doch mit vielen verbinde ich Erlebnisse, Ereignisse, Lebensgeschichte. Vor ein paar  Wochen habe ich mir mal wieder die älteren Lieder von Kunze angehört. Ich habe festgestellt, wie aktuell viele seiner Lieder noch sind. Kunze hat schon immer zu politischen und sozialen Entwicklungen Stellung bezogen. Oft mit drastischen Texten. Eins davon ist "Die kommen immer wieder". Er meint die Nazis, Diktatoren, Kriegstreiber – alle noch da und nichts dazu gelernt. Auf erschreckende Weise wird da seit Jahren Gedankengut salonfähig gemacht, dass solche Parteien und Volksverhetzer überhaupt erst möglich machen.

"Die kommen immer wieder, die sind alle noch da, die kommen alle immer schlimmer wieder, die sind ganz ganz nah", so Kunze vor 36 Jahren. Ist denn dieser Hass, die Verachtung für bestimmte Menschen, die Überheblichkeit nicht wegzubekommen? Wenn ich von Jesus höre; Liebe deinen Nächsten und dass ich Menschen in Not helfen soll, dann ist das klar ein Auftrag an mich. Hinsehen, helfen und vor allem auch den Mund aufmachen. Wenn Menschen von anderen einsortiert werden in Kategorien, die einfach nur schlimm sind. Sieht anders aus, hat eine andere Hautfarbe, ist nicht angepasst genug. Und noch viel Schlimmeres. Es ist nicht immer leicht, gegen bestimmte Parolen und Stammtischsprüche anzugehen. Vor allem wenn sie von Freunden oder aus der Familie kommen. Doch irgendwann ist das Maß mehr als voll.

Ich möchte nicht als Gutmensch abgetan werden, wenn ich mich für Menschenleben einsetze. Jedes Leben ist wertvoll und es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse. Weder bei Gott noch in unserer Demokratie. Es gibt Menschen, die sich rücksichtslos und kriminell verhalten. Darüber entscheiden glücklicherweise unsere Gesetze. Unser Staat funktioniert und damit das so bleibt, gilt es unsere Demokratie zu verteidigen. Und es gilt immer noch und besonders für uns in Deutschland an Hitler und die Gräueltaten der Nazis zu erinnern. Wie vermeintlich harmlos alles begann, um in dieser monströsen Katastrophe zu enden. Nein, es ist nicht irgendwann mal gut, immer wieder davon zu berichten. Und das ist kein Schuldkomplex, sondern für mich ist es eine besondere Verantwortung. Eine Verantwortung Menschen und Gott gegenüber.

Ich hoffe, dass all die Demonstrationen gegen die braunen Gedanken, gegen die Nazis der gute Anfang waren. Der Anfang auch im Alltag den Mund aufzumachen. Weiter mit vielen tausenden Zeichen zu setzen. Damit sie eben nicht wieder kommen. Nicht an die Macht kommen. Wie es bei Kunze heißt: "Ja sagt mal, worauf warten wir!"

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