Die Morgenandacht Trost
Stand: 14. Januar 2024.
Die Morgenandacht Trost
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 13. Januar 2026 Informationen zur Verweildauer
"Trost ist so etwas wie eine Ummantelung, ein Dabei-Sein, ein Miteinander-Aushalten". Sagt Pastor Peter Brockmann von der Telefonseelsorge. Trost ist etwas ganz Kostbares, das alle Menschen einander geben können. Und das nebenbei rein gar nichts kostet.
Das Wort "Trost" kommt aus dem Indogermanischen, vom Wortstamm "Treu", was "Festigkeit" bedeutet oder "seelischer Halt".
Das ist es, was Menschen am meisten brauchen, wenn sie den Boden unter den Füßen verlieren. Etwas oder jemand, an dem sie sich festhalten können. Jemand, der nicht wegläuft in der Not.
Wir leben in turbulenten Zeiten, die viele Menschen verunsichern und erschüttern. Mehr als sonst brauchen viele Trost. Die Bibel erzählt ganz wunderbare Trostgeschichten. Zwei will ich erwähnen. Die erste handelt von Hiob. Hiob, ein Mann aus dem Alten Testament, der alles verliert im Leben: Seinen großen Besitz, seine Familie und am Ende auch seine Gesundheit. Ihm bleibt gar nichts. Und die Bibel erzählt, dass Hiob in seiner totalen Trostlosigkeit Besuch von drei Freunden bekommt. Und dann, so heißt es in der Bibel "saßen sie mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war."
Das ist eine wunderschöne Beschreibung von dem, was tröstet. Einfach da sein und aushalten, wenn der Schmerz groß ist. Nicht reinreden, nicht schulterklopfend verschwinden, keine kurze Vertröstung, sondern da bleiben. So geht Trost. Den trostlosen Menschen schweigen oder von seinem Kummer erzählen lassen. Zuhören, auch wenn die kummervolle Geschichte drei oder viermal – oder sogar 10 mal erzählt wird. Das klingt so leicht, aber ist doch schwer. Der Impuls, sich spätestens beim zweiten Mal langsam davonzumachen, ist fast allen Menschen eigen. Umso schöner, wenn jemand bleibt. Umso schöner, wenn die Ehrenamtlichen in der Telefonseelsorge aushalten können.
Die zweite Trostgeschichte der Bibel, die ich sehr mag, erzählt vom Propheten Elia. Frustriert und brutal gescheitert ist er in die Wüste geflohen. Er hat große Fehler gemacht und will nicht mehr. "Lass mich sterben" sagt er zu Gott. Er fällt zu Tode erschöpft unter einen Ginsterbusch und schläft ein.
Als er erwacht, sitzt ein Engel an seiner Seite. Ein Fladenbrot und einen Krug Wasser hat er für den Erschöpften dabei. Nicht gerade das, was man von einem Engel erwarten würde.
Elia isst und trinkt gierig und fällt ein zweites Mal erschöpft in Schlaf. Als er wieder erwacht, stehen Brot und Wasser erneut da, und der Engel sagt: "Steh auf, Elia, und iss!, Du hast einen weiten Weg vor Dir". Elia stärkt sich und geht seinen Weg weiter. Auch das kann eine ganz praktische Form des Trostes sein. Jemandem zur Seite sein und ganz konkret mit dem helfen, was Körper und Seele jetzt in diesem Moment brauchen. Trost geben und da bleiben. So können Menschen für einander zu Engeln werden.