Die Morgenandacht Grace

Wolkenhimmel, dahinter Lichtstrahl

Die Morgenandacht Grace

Grace heißt Gnade. Aber die Frau mit Name Grace aus dem Film "Mord im Pfarrhaus" wirkt auf den ersten Blick alles andere als gnädig. Leichen pflastern ihren Weg. Und trotzdem findet Pastorin Inge Kuschnerus in diesem Film viele Fingerzeige, dass gnädig zu sein mit anderen und auch mit sich selbst das Leben sehr viel schöner macht.

Bild: Pixabay

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Grace heißt Gnade. Aber die Frau mit Name Grace aus dem Film "Mord im Pfarrhaus" wirkt auf den ersten Blick alles andere als gnädig. Leichen pflastern ihren Weg. Und trotzdem findet Pastorin Inge Kuschnerus in diesem Film viele Fingerzeige, dass gnädig zu sein mit anderen und auch mit sich selbst das Leben sehr viel schöner macht.

Die Frau heißt Grace – zu Deutsch: Gnade. Ein schöner Name. Grace ist Haushälterin in einem ländlichen Pfarrhaus, irgendwo in England. Der Film "Mord im Pfarrhaus" erzählt ihre Geschichte mit reichlich englischem Humor. Der ist bekanntlich tiefschwarz.

Grace ist nicht mehr jung und irgendetwas stimmt  nicht mit ihr. Auch im Pfarrhaus ist so manches aus dem Lot geraten. Eigentlich lieben sich alle, aber jeder wurschtelt an seinen eigenen Problemen herum. Wünsche bleiben unausgesprochen. Ein ständig kläffender Nachbarshund, der alle aus dem Schlaf reißt, ist das kleinste Problem. Es gibt noch andere, wie zum Beispiel einen Liebhaber, der die Ehe des Pastors in Gefahr bringt.

Grace, die Haushälterin, ist alles andere als gnädig. Sie löst Probleme auf ihre Weise, mit Mord und Totschlag. Der Hund ist da erst der Anfang. Dabei will Grace eigentlich nur das Beste für all die lieben Menschen um sie herum. Sie will die Welt für sie in Ordnung bringen. Aber Mord ist auch keine Lösung. Das begreift sie schließlich.

Immerhin, die Familie erkennt mit ihrer Hilfe, wie wichtig sie einander sind und was treu-sein wirklich bedeutet. Am Schluss wäre alles eitel Sonnenschein, lägen da nicht ein paar Leichen im Gartenteich…

Ich bitte um Verzeihung! Über Morde spaßt man nicht. Und über Gnade auch nicht. Aber das ist ja gerade der Witz beim Humor. Er lenkt den Blick auf unsere Unzulänglichkeiten, manchmal auch auf die schier unerträglichen Herausforderungen in unserem Zusammenleben.

Möglicherweise kennst du ja diesen Wunsch: ein Mensch, der dir das Leben schwer macht, könnte doch einfach mal weg sein. Wäre das Leben dann nicht viel schöner? In dem Film wird dieser heimliche - oder besser unheimliche Wunsch - so richtig auf die Spitze getrieben. Mit dem Lachen kommt die Einsicht: Probleme, die wir mit anderen Menschen haben, haben ihre Wurzeln oft in uns selbst. Es reicht nicht, den anderen einfach aus dem Weg zu schaffen. Denn unser eigenes Problem, das wäre immer noch da.

Der Name Grace ist in diesem Film ein echter Clou, ein Fingerzeig. Gnade hilft uns, es miteinander auszuhalten. Sie hilft uns auch, es mit uns selbst auszuhalten. Das ist ja vielleicht noch viel schwerer. "Manchmal braucht es nur ein kleines bisschen Gnade", sagt der Pastor im Film. Recht hat er. Ein kleines bisschen Gnade und die Welt sieht anders aus. 

Gnade ist nicht Nachsicht, sondern Einsicht. "Wir haben doch alle eine Leiche im Keller", sagte meine Schwiegermutter. Sie hatte auch Recht.

Autor/Autorin

  • Pastorin Inge Kuschnerus

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