Sounds in concert: Jazzahead 2023

Was ist Jazz? Einer schlicht unmöglichen eindeutigen Antwort auf diese Frage konnte man an den drei Showcasetagen der Jazzahead Ende April zumindest ein bisschen näherkommen. Jazz kann sich aus Rock mit indischen Traditionen aufbauen wie bei Mishko M'Ba, der Soul- und Bluestradition mit modernem Sound verbunden sein wie bei der Kanadierin Dominique Fils-Aimé oder Verbindungen zwischen klassischer Klaviermusik Rachmaninows und Minimalismus der Jetztzeit aufzeigen, wie es Olga Reznichenko mit ihrem Trio macht.
Mishko M'Ba Trio

Mishko M'Ba hat drei Eigenschaften, die ihn zu einem erlebenswerten Livemusiker machen: er lässt seinen Bass singen, er hat eine breite Stilpalette anzubieten, denn er schöpft aus Jazz und Rock sowie indischen Traditionen und er hat ein derart einnehmend sympathisches Wesen, dass es schwer fällt, nicht mit ihm zu grinsen. Im Trio erzeugt Mishko M'Ba mit seinen Mitstreitern Jérôme Vaccari am Klavier und Arjuna Mariapin am Schlagzeug einen buntes Kaleidoskop an Klängen: Musik als verbindende Sprache. Musik, die Spaß macht, vor allem, wenn man sie teilt. Der 1962 geborene Bassist hat das Publikum zudem mit seinen Deutschkenntnissen erfreut, die er sich aus einem Erasmusjahr bis heute bewahrt hat.
(Den ursprünglich geplanten Mitschnitt von Harold López-Nussa senden wir an einem anderen Tag.)
Dominique Fils-Aimé

Die Kanadierin Dominique Fils-Aimé hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Albumtrilogie veröffentlicht, die sich mit dem musikalischen Erbe der afro-amerikanischen Bevölkerung auseinandersetzt. Der letzte Teil heißt "Three little words", was mehrere Bedeutungen habe, sagt sie. Zum einen das klassische "Ich liebe dich", dann aber auch "Soul, Blues, Jazz" als die drei Säulen der afro-amerikanischen Musik. Aber auch "Billie, Nina, Etta" wäre möglich, denn die drei großen Ladys des Jazz Billie Holiday, Nina Simone und Etta James sind die Vorbilder der 38-Jährigen Musikerin. Ein Jazzahead-Auftritt voller Herz und sie hat das Publikum regelmäßig daran erinnert, was wir uns im Leben stets bewahren sollten: die Liebe.
Olga Reznichenko Trio

Olga Reznichenko ist eine Pianistin, die erfolgreich den Sprung von der Klassik in den Jazz geschafft hat, ohne dabei das Gelernte aufzugeben. Nachdem sie zunächst in Rostow am Rachmaninow-Konservatorium studiert hat, ist sie 2012 nach Leipzig gewechselt und hat dort unter anderem bei Michael Wollny gelernt. Ihre klare Melodiesprache bei gleichzeitiger rhythmischer Komplexität zeichnen ihre eigenen Stücke aus, die sie bei der Jazzahead mit ihrem Trio aufgeführt hat. Lorenz Heigenhuber am Kontrabass und Max Stadtfeld am Schlagzeug bilden mit ihr ein klangliches Dreieck, dessen Winkel sich in den Stücken dynamisch verschieben, auf- und zuklappen, aber stets fest verbunden sind.
Mitschnitte vom 27. und 29. April 2023, Schlachthof und Messe-Halle, Bremen
Playlist
Zeit | Interpret | Titel | Album |
---|---|---|---|
22 Uhr | Mishko M'ba Trio | Léspas | RB-Mitschnitt vom 27.04.2023 |
Mishko M'ba Trio | Una verdad | ||
Mishko M'ba Trio | Polama | ||
Mishko M'ba Trio | Œil de lynx | ||
Mishko M'ba Trio | V.A.F. | ||
Mishko M'ba Trio | Qui croire | ||
Mishko M'ba Trio | Porano manush | ||
Dominique Fils-Aimé | We are light | RB-Mitschnitt vom 27.04.2023 | |
Dominique Fils-Aimé | Birds | ||
Dominique Fils-Aimé | Mind made up | ||
Dominique Fils-Aimé | While we wait | ||
Dominique Fils-Aimé | Gun burial | ||
Dominique Fils-Aimé | Big man do cry | ||
Dominique Fils-Aimé | Grow mama grow | ||
Dominique Fils-Aimé | Free Dom | ||
Dominique Fils-Aimé | Love take over | ||
Dominique Fils-Aimé | Cheers to new beginnings | ||
Olga Reznichenko Trio | A ballad for a cowboy, who is yet to find about fears | RB-Mitschnitt vom 29.04.2023 | |
Olga Reznichenko Trio | Elegie | ||
Olga Reznichenko Trio | Salty drunk fish | ||
Olga Reznichenko Trio | Rhythm dissection |