Die Morgenandacht In Menschen investieren – nicht in Steine

Porträt von Jeanette Querfurth

Die Morgenandacht In Menschen investieren – nicht in Steine

Die Kirche schrumpft seit Jahren. Alte Mitglieder sterben, Junge treten aus und lassen auch ihre Kinder nicht mehr taufen. Für Pastorin Jeannette Querfurth ist das eine Entwicklung, die man ernst nehmen und angehen muss, die aber kein Grund zur Resignation ist.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Die Kirche schrumpft seit Jahren. Alte Mitglieder sterben, Junge treten aus und lassen auch ihre Kinder nicht mehr taufen. Für Pastorin Jeannette Querfurth ist das eine Entwicklung, die man ernst nehmen und angehen muss, die aber kein Grund zur Resignation ist.

"Wir wollen in Menschen investieren, nicht in Steine." Das sagte Edda Bosse, die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche schon vor einiger Zeit. Denn schon seit Jahren steht die Bremische Kirche immer wieder vor schwierigen Entscheidungen. Die Kirche wird beständig kleiner. Große Gemeinden werden zu kleinen, die sich mit anderen zusammenschließen. Und auch viele liebgewordene Gebäude werden verkauft.
Der Erlös wird gut angelegt. Andere Gemeindezentren werden renoviert,  für die Zukunft und für neue Projekte. Und vor allem kommt das Geld der Arbeit mit den Menschen zugute, in den Kirchengemeinden und in evangelischen Beratungsstellen.

Die Bremische Kirche schrumpft übrigens nicht allein. Detlef Pollack und Gergely (Gergey) Rosta sind Wissenschaftler. Sie haben sich in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung von Religionen weltweit beschäftigt. Das haben sie in dem  Buch "Religion in der Moderne. Ein internationaler Vergleich" vorgestellt. Ihr Fazit: In Westeuropa werden die christlichen Kirchen in allen Ländern kleiner.
Noch vor 50/60 Jahren, nach dem zweiten Weltkrieg, so heißt es in dem Buch, waren die Kirchen ein "Hort der sozialen Ordnung und der politischen Wegweisung".

Da hat sich viel geändert. In Westeuropa sind der Wohlstand und die Sozialsysteme gewachsen. Gleichzeitig ist das Leben mit Fernsehen, neuen Medien und vielen Beschäftigungsmöglichkeiten ungleich vielfältiger geworden. Das Band zur Kirche wurde gleichzeitig dünner. Grund zum Resignieren ist das aber nicht. Das Glas ist immer noch halbvoll. Denn eines stellen Pollack und Rosta deutlich fest: Überall da, wo Kirche sich in der Gesellschaft einbringt, mit Kindergärten, Beratungsstellen und vielem sozialem Engagement – da bleibt ihre Stimme wichtig. Gelebte Nächstenliebe: Das ist am Ende wichtiger als Gebäude, die man zurücklassen muss.

Und so bleibe ich auch sehr optimistisch für die Zukunft unserer Kirche. Sie ist dann kleiner, aber oho.

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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