Die Morgenandacht Petrus und Jesus im Streit

Johannes Gebbe
Johannes Gebbe

Die Morgenandacht Petrus und Jesus im Streit

Johannes Gebbe widmet sich dem Evangelium und schlüpft in die Rollen von Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Heute: der Apostel Petrus.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Für die Morgenandachten in dieser Woche habe ich mir das Evangelium angeschaut und die Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Aus ihrer Sicht spreche ich über das Evangelium. Heute schlüpfe ich in die Rolle des Apostels Petrus, der mit Jesus aneinandergeraten ist.

Schon wieder. Eben noch lobt Jesus mich, weil ich endlich kapiert habe, dass er der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes ist. Und im nächsten Augenblick kommt es wieder zum Streit – und Jesus bezeichnet mich sogar als Satan.
Was los war? Jesus war mit uns unterwegs. Wir predigten, heilten Kranke, trieben Dämonen aus. Und zwischendurch nahm er uns immer wieder zur Seite, um wichtige Dinge zu besprechen und uns zu unterrichten. Dann hat er uns gefragt, für wen wir ihn halten – weil die Menschen, denen wir begegnen, ihn manchmal für Elia, für den Täufer oder einen anderen Propheten halten. Ist natürlich Quatsch. Einer plötzlichen Eingebung folgend habe ich dann zu ihm gesagt: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Es kam so aus mir raus, ohne groß zu überlegen.
Jesus hat das wohl bemerkt, denn er sagte, dass ich diese Antwort von unserem himmlischen Vater eingegeben bekommen habe. Wie dem auch sei, Jesus hat mir dann den Namen Petrus gegeben, was Fels heißt. Auf diesen Felsen wolle er seine Gemeinde bauen. Da habe ich mich schon ein bisschen geschmeichelt gefühlt – schließlich bin ich nur ein einfacher Fischer.

Aber als Jesus uns dann erzählte, dass er in Jerusalem wird leiden müssen und sogar getötet werden wird, da konnte ich mich nicht zurückhalten. "Das darf nicht geschehen, so etwas darf dir nicht zustoßen" sagte ich zu ihm, mehr flehend als wütend. Aber Jesus? Der schnauzte mich an: "Hinfort mit dir, Satan!"
Ich bin doch nicht Satan. Ich will doch nur, dass Jesus vorsichtig ist. Wir brauchen ihn doch und die Menschen auch. Überall, wo wir auftauchen, bringen sie ihre Kranken zu uns. Die Menschen hängen förmlich an seinen Lippen, wenn er predigt – und gehen dann ganz beseelt nach Hause. Das kann man doch nicht aufs Spiel setzen – dadurch kann Jesus doch sooo viel zum Guten verändern – und wir mit ihm.
Aber Jesus wollte das nicht gelten lassen. Das wäre nicht Gottes Wille, sondern nur mein eigener Wunsch. Wer ihm nachfolgen wolle, der müsse sich und seine eigenen Wünsche aufgeben. Und der müsse sogar bereit sein, um seinetwillen Leiden und Tod auf sich zu nehmen.

Das ist echt hart. Ich lebe gerne und gehe dem Ärger lieber aus dem Weg. Ich habe ehrlich keine Lust, ins Gefängnis zu kommen oder möglicherweise gefoltert zu werden. Die Römer sind da ja nicht zimperlich. Und die Schriftgelehrten machen mit ihnen gemeinsame Sache.
Andererseits, es geht nicht um mich und meine Wünsche. Es geht darum, dass all das, wofür Jesus steht, was wir den Menschen in Wort und Tat verkündet haben, Wirklichkeit wird: Gottes Reich des Friedens, der Liebe, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit. Und das nicht erst im Jenseits, sondern schon jetzt. Dafür lohnt es sich, die eigenen Wünsche hintan zu stellen.

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  • Johannes Gebbe

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