Auf der Bühne Opernpremiere "Tosca" – düster und anrührend

Autorin

Tosca in Bremerhaven
Bühnenszene aus "Tosca" im Stadttheater Bremerhaven. Bild: Stadtttheater Bremerhaven/ Heiko Sandelmann

Sängerin Angela Denoke, geboren in Stade, ist zuhause auf den großen Bühnen der Opernwelt. Nun hat sie beim Stadttheater Bremerhaven die Oper "Tosca" von Giacomo Puccini inszeniert.

Worum geht es?

Die Handlung spielt in Rom im Jahr 1800, als nicht klar ist, ob sich nach der französischen Revolution die republikanische Bewegung zur Einigung Italiens durchsetzt gegen Monarchie und Klerus. Der Maler Cavaradossi sympathisiert mit den Republikanern und will einem politisch verfolgten Freund zur Flucht verhelfen. Aber die Geheimnistuerei, die damit verbunden ist, macht Tosca, seine Geliebte, misstrauisch und eifersüchtig. Polizeichef Scarpia nutzt wiederum Toscas Eifersucht für seine Ziele aus: den Revolutionären auf die Spur zu kommen und sein Verlangen nach der schönen Tosca zu befriedigen. Am Ende lassen alle drei hochdramatisch ihr Leben.

Was gab es zu sehen?

Tosca
Düsteres Bühnenbild. Bild: Stadttheater Bremerhaven/ Heiko Sandelmann

Optisch ist es vorallem dunkel und düster: schwarz und grau dominieren. Ein gigantisches Kreuz ist schräg über die Bühne gelegt. Der erste Akt spielt in einer Kirche, wo Revolutionäre Zuflucht suchen. Später wird das Riesen-Kreuz zum Teil verdeckt. Dann sind wir im Palazzo des Polizeichefs. Dort hängen drei großformatige Porträts: Acryl auf Leinwand. Die Braunschweiger Künstlerin Anna Laclaque hat extra Porträts für diese Inszenierung gemalt. Zu sehen ist darauf jeweils die singende Tosca.

Wer sollte die Inszenierung nicht verpassen?

Jeder, der sich für die Psychologie der Figuren interessiert. Die Inszenierung bringt dem Publikum vor allem die Seelenzustände der Hauptfiguren nahe: die leidenschaftliche Tosca, der heldenhafte Cavaradossi und der brutale Scarpia. Dabei erscheint selbst der üble Polizeichef Scarpia als gebrochene Figur und dadurch menschlich. Regisseurin Angela Denoke geht es vor allem um die psychologischen Momente: "Der wichtigste Aspekt für mich ist, diese Konstellation der drei Personen in diesem Stück herauszuarbeiten, die ja auf eine sehr interessante Weise aufeinandertreffen. Und zu schauen, was hinter der Fassade dieser Figuren steckt."

Was sagt unsere Kritikerin?

Die Charaktere und ihre vielschichtigen Beziehungen zueinander sind mir gestern Abend sehr nahegekommen. Bassbariton Bryon Boyce zeigt einen brutalen, aber auch verletzlichen Scarpia. Konstantinos Klironomos überzeugt als Heldentenor und Signa Heiberg gibt eine stimmlich hervorragende Tosca. Das Philharmonische Orchester Bremerhaven unter der Leitung von Marc Niemann hat diese konzentrierte und anrührende Inszenierung stimmig und gefühlvoll begleitet.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 24. September 2023, 09:38 Uhr.

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Classical mit Nicole Nelhiebel

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