Im Porträt Wie Benno Fürmann in der Natur Kraft schöpft und zweifelt

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Schauspieler Benno Fürmann
Benno Fürmann ist neben der Schauspielerei auch noch Autor. Bild: Imago | Panama Pictures

Benno Fürmann ist ein ausgezeichneter Schauspieler. Doch in seinem ersten Buch geht es ihm nicht um die Schauspielerei sondern um die Natur. Denn wenn er Kraft tanken will, geht Benno Fürmann in die Natur, um sich mit ihr zu "verbinden".

Benno Fürmann
Benno Fürmann

Gesprächszeit "Ich bin eine Ansammlung von Widersprüchen" – Benno Fürmann

Benno Fürmann ist ein ausgezeichneter Schauspieler. Wenn er Kraft tanken will, geht er in die Natur, um sich mit ihr zu "verbinden". Darüber hat er ein Buch geschrieben.

Bild: Imago | xEventpressxRadkex

Vor gar nicht langer Zeit hat Benno Fürmann zehn Tage im Wald gezeltet. Er hatte an einem Umweltprojekt teilgenommen und unter Anleitung eines Försters Wald gerodet und neue Bäume gepflanzt. "Die meisten Prozesse im Wald sind ja für uns unsichtbar – daher war es faszinierend für mich, diese Welt kennen zu lernen. Das war im wahrsten Sinne des Wortes erdend," sagt der Schauspieler.

Mit Händen und Lippen Bäume spüren

Seit vielen Jahren versucht er, sich immer mehr mit der Natur zu verbinden. Manchmal auf kuriose Weise: Er hat schon mit Händen, Lippen und Zunge Bäume erkundet, erzählt er. Er liebt es, die Natur mit allen Sinnen zu genießen und in sich aufzusaugen. Entsprechend schreibt er in seinem Buch: "Eigentlich müssten wir in einem permanenten Sinnestaumel durch die Welt gehen, weil die Natur so schön ist."

Der größte Killer ist der Konsum – der ganze Bullshit, den wir kaufen.

Benno Fürmann über die Bedrohung für die unberührte Natur.

Deswegen möchte er die Natur auch schützen: Er hat sein Auto abgeschafft, kauft nicht mehr so viele Klamotten, fliegt nicht mehr innerhalb Deutschlands. Aber manchmal zieht es ihn eben doch in die Ferne, gesteht er. "Ich glaube auf der anderen Seite nicht daran, dass es geht, alles richtig zu machen. Auch ich bin – wie wir alle – eine Ansammlung von Widersprüchen". Gleichzeitig plädiert er an die Gesellschaft: "Die tagtäglichen Konsumentscheidungen gehen alle an. Der größte Killer ist der Konsum – der ganze Bullshit, den wir kaufen."

Er könne sich nicht mehr so doll über heiße Tage freuen, sagt er, weil er gleichzeitig daran denkt, dass es zu viele davon gibt. "In den letzten drei Jahren haben wir fünf Prozent unserer Waldfläche verloren – das macht mir Sorgen". Manchmal finde er es schmerzhaft und überfordernd in einer Welt zu leben, in der er das Gefühl habe: wir kriegen das gemeinsam nicht hin. "Wir sind alle zu egozentrisch, die Aufgaben, die vor uns liegen, sind viel zu komplex“.

Immer wieder in die Berge trotz der Gefahr

Benno Fürmann
Benno Fürmann geht gerne an seine Grenzen. Bild: Imago | xEventpressxRadkex

In seinem Buch mit dem Titel "Unter Bäumen" nimmt er den Leser mit auf seine vielen Reisen, die er bisher in seinem Leben auf verschiedene Kontinente gemacht hat. Ob mit 40 Grad Fieber im Himalaya oder beim Schweige-Retreat in Indien: Benno Fürmann mag Grenzerfahrungen. Dabei hatte er sich nach jeder seiner eher anstrengenden Reisen vorgenommen, das nicht noch einmal zu machen, weil er gemerkt hätte, dass er zu schwach dafür sei. Doch dann juckt es ihn wieder, an seine Grenzen zu gehen und er reist wieder los – meist mit Rucksack und ohne viel Luxus. Doch sehr gefährliche Touren ins Gebirge macht er nur mit einem Bergführer. Er kennt einfach zu viele Leute, die alleine in den Bergen gestorben sind, erzählt er.

Jetzt geht es weniger ums Reisen als vielmehr um ihn selbst

Erst als seine Tochter geboren wurde, ließ er den Koffer für einige Zeit ungepackt im Schrank stehen. Er wollte bei ihr sein, es zog ihn nicht mehr so sehr hinaus in die Welt. Doch jetzt ist sie groß und lebt nicht mehr in seiner Nähe. Wo es jetzt für Benno Fürmann hingeht, weiß er noch nicht genau. Ob es wieder das Reisen ist? "Früher wollte ich die Welt entdecken, heute habe ich die Stellschrauben verändert: ich möchte mich selber anschauen und sehen, was los ist und ich will das Fühlen nicht vergessen und gucken, was eigentlich darunterliegt."

Ich kann nur jedem empfehlen, sich mit der Natur zu verbinden.

Benno Fürmann über seine Kraftquelle

Um sich selbst näher zu kommen, meditiert Benno Fürmann viel – mindestens eine halbe Stunde am Tag. Die Unruhe und Rastlosigkeit sei trotzdem noch in ihm, sagt er. Ruhe findet er erst in der Natur. Deswegen rät er auch allen, raus zu gehen und den Wald zu genießen. Dass es dafür jetzt den Trend des Waldbadens gibt, findet Benno Fürmann sehr gut. "Ich kann nur jedem empfehlen, sich mit der Natur zu verbinden".

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 12. April 2023, 18:05 Uhr

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