Sounds
Andrew Bird
Andrew Bird hat eine ausgewiesene Liebe zur Jazzmusik. Das war schon oft in seinen kammermusikalischen Indie-Songs zu hören – mit ausgefeilten Arrangements und seinen gerne fordernden, dabei aber enorm schönen Geigensoli. Nun hat er aber im Trio mit Kontrabass und Schlagzeug wirklich eine Jazzplatte gemacht und eine ganze Reihe an Standards aufgenommen, die er selbst zu Beginn der 90er Jahre als Anfang 20-Jähriger im Radio gehört hat. Bird lebte in einem billigen Apartment-Motel in Chicago und lauschte stundenlang verschiedenen Sendungen, die allerlei Klassiker aus Gospel, Blues, und dem "Goldenen Zeitalter" des Jazz im Programm hatten. Damit sind Künstler wie Duke Ellington, Ella Fitzgerald oder Chet Baker gemeint. Seine Lebensumstände damals sind durchaus als skurril zu bezeichnen und neben der Musik hat auch das Motel selbst prägende Eindrücke hinterlassen: "Ich kann mich erinnern im Motel-Pool zu schwimmen. Der war nichts Besonderes, aber es war toll, dass es überhaupt einen gab. Und ich tauche unter Wasser und sehe all diese Jesuitenpriester und Nonnen auf der Oberfläche treiben. Einfach auf und ab dümpelnd. Und dann tauche ich auf und höre Operngesang aus den Lautsprechern. Es war ein cineastischer Moment." Als mittlerweile 50-Jähriger hat sich Andrew Bird zurückbegeben in diese besondere Episode seines Lebens und eigene Versionen von "Caravan", "You’d be so nice to come home to" oder "Django" für sein Album "Sunday Morning Put-On" aufgenommen.
Marcus Miller und der Bass
Marcus Miller gehört zu den prägenden Figuren am E-Bass, der in seinen nun 65 Jahren auf dieser Welt mit Größen wie Aretha Franklin, David Sanborn, Bobby McFerrin und Miles Davis gespielt hat. Er gehört zu den Meistern des sogenannten Slap-Spiels. Das ist eine Technik, bei der die Saiten des Basses nicht gezupft, sondern mit dem Daumen geschlagen werden, wodurch ein deutlich perkussiverer und spitzerer Sound erzielt wird. Diese Technik hat ihn auch als Solo-Künstler bekannt gemacht. Seit über 40 Jahren veröffentlicht er auch unter eigenem Namen Platten, die von Funk bis Soul und Jazz reichen. Die Instrumentenfirma Fender hat Miller einen E-Bass gewidmet, der nach seinen Vorstellungen gestaltet wurde: den "Marcus Miller Jazz Bass". Am 14. Juni 1959 kam er im New Yorker Stadtteil Brooklyn zur Welt – wir feiern seinen 65. Geburtstag.
O.N.E.
O.N.E. ist die erste rein weiblich besetzte Instrumental-Jazzband Polens. Das Quartett besteht aus Monia Muc, Kamila Drabek, Patrycja Wybrańczyk und Kateryna Ziabliuk. Eine der Ideen der Band ist es, die entscheidende Rolle von Musikerinnen beim Neudenken der Musikindustrie hervorzuheben und sich für Geschlechtervielfalt und Inklusion einzusetzen. O.N.E. wurde für den FRYDERYKI 2021 in der Kategorie "Debut in Jazz" nominiert und mit dem JAZZ OSCAR Grand Prix Jazz Melomani 2020 in der Kategorie "New Hope" ausgezeichnet.
"Entoloma" heißt das aktuelle, zweite Album der Band. Die Stücke Darauf klingen reifer und ausgefeilter als die des Debütalbums der Band. Man hört, dass O.N.E. mittlerweile viele Konzerte gespielt und ihren eigenen Bandsound gefunden haben.
Im Anschluss an Sounds senden wir das Showcase-Konzert von O.N.E. von der diesjährigen Jazzahead 2024.