Schabbat Schalom Wajakhel

Ein Stern auf dem Dach einer Synagoge

Schabbat Schalom Wajakhel

In unserer Parascha für diesen Schabbat lesen wir: "So mache es denn Bezalel und Oholiab und alle Verständigen, in welche der Herr Weisheit und Einsicht gelegt hat, dass sie alle Arbeiten des Heiligtums ausführen."

Bild: dpa | Ulrich Baumgarten

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In unserer Parascha für diesen Schabbat lesen wir: "So mache es denn Bezalel und Oholiab und alle Verständigen, in welche der Herr Weisheit und Einsicht gelegt hat, dass sie alle Arbeiten des Heiligtums ausführen." (2. B. M. 36:1). Dieser Vers schildert uns, wie der Gerechte den Bau einer Kultstätte in Auftrag gibt. Während unsere Vorfahren – nach ihrer Befreiung aus der Sklaverei und nach ihrem Auszug aus Ägypten – durch die Wüste ziehen.

Ein Stern auf dem Dach einer Synagoge
Bild: dpa | Ulrich Baumgarten

Die namentliche Erwähnung der Künstler Bezalel und Oholiab scheint bedeutsam zu sein. Der schändliche Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb liegt noch nicht lange zurück. Die Schwere ihres Vergehens ist dem Volk durchaus bewusst, sie fühlen sich schmerzlich beschämt. Dann kommt die von Moses ans Volk übermittelte Anweisung, dass sie eine Kultstätte bauen sollen. Dieses Heiligtum soll die Israeliten während ihres Zuges durch die Wüste begleiten. Deswegen muss es, so wie das gesamte Lager unserer wandernden Vorfahren, leicht abzubauen und an der nächsten Raststätte wieder rasch aufzustellen sein. Das Baumaterial in all seiner Vielfalt solle das Volk spenden. Jeder Einzelne soll etwas fürs große Gemeinschaftsprojekt abgeben – egal ob Holz, Stoff oder Metall. All dies teilt Moses nach seiner Rückkehr vom Berge Sinai mit. Nachdem er mit Gott hart ringen musste – um Vergebung für das Volk. Dass Gott seinem Volk das Goldene Kalb verzeiht, sehen wir als Anzeichen dafür, dass für den Gott der hebräischen Bibel kein Volk in seiner Gesamtheit wegen der Vergehen eines Einzelnen zur Rechenschaft gezogen werden kann! Kollektivschuld oder Sippenhaft passen nicht in unser Denken.

Das Heiligtum – unser Mischkan – ist für das Volk ein Symbol und ein Zeichen der göttlichen Gegenwart und Fürsorge. Unsere Tora berichtet, dass Moses die ganze Gemeinde der Kinder Israels versammeln ließ (35:1). Der Zohar, ein mystischer Kommentar in der Kabbala zur Tora, sieht in diesem Vers einen Hinweis darauf, dass jetzt all jene fremden Glücksritter, die beim Auszug unserer Vorfahren aus Ägypten einfach mitmarschiert sind, das Lager der Israeliten inzwischen verlassen haben. 

Moses vermutet nicht ohne Grund, dass jene ägyptischen Mitläufer die Israeliten wesentlich dazu bewegt haben, das Goldenen Kalb anzufertigen und dann um dieses schändliche Götzenbild zu tanzen. Schließlich waren sie diejenigen, die schon in Ägypten solche Götzen verehrt und angebetet haben.

Die Verpflichtung und Ermahnung, die Schabbat-Ruhe einzuhalten, finden wir an mehreren Stellen der Tora. So auch hier in unserem Leseabschnitt für diesen Schabbat, im Zusammenhang mit dem Bau des Heiligtums in der Wüste. Unsere Gelehrten begründen die Erwähnung des Schabbat an eben dieser Stelle damit, dass es niemandem einfallen solle, die Arbeiten am Heiligtum höher zu bewerten, als die Ruhe der arbeitenden Menschen, die ihnen der Schabbat zusichert. Selbst vor dem Heiligtum Gottes hat der Ruhetag des einfachen Arbeiters Vorrang.

Autor/Autorin

  • Joel Berger

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